Spreensburg
- Landkreis
- Region Hannover
- Gemeinde
- Wunstorf, Stadt
- Gemarkung
- Wunstorf
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Burg, Spreensburg
- Objekttyp
- Burg
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 28976524
- Objekt-Nr.
- 35
- Fachbereich
- Archäologie
- Beschreibung
- Zwei Wiesenstücke westl. von Wunstorf in der Aue-Niederung tragen noch heute die Namen "Die Burg" und "Spreensburg". Anfang des 19. Jahrhunderts war die Insellage der "Burg" noch besser zu erkennen als im verschleiften Zustand heute. Der Durchmesser der Fläche betrug einst ca. 60m. Doch sind bei der Begradigung der Aue in den 1960er Jahren die nördlichen Teile der "Burg" verloren gegangen. Die Form der Flur "Spreensburg" mit etwa einer Erstreckung 70 auf 160 m ließ vermuten, dass es sich hierbei um die Vorburg gehandelt haben könnte. Ende des 19. Jahrhunderts waren die Wiesenstücke noch von feuchteren Bereichen umgeben, die ehem. Wasserläufe (Gräben) markierten. Noch in den 30er Jahren des 19. Jhs. sollen auf dem Gelände der Spreensburg Mauerreste gesehen worden sein. 2001 wurde auf Veranlassung des Heimatvereins Wunstorf (insbes. M. Rasche u. K.-H. Ristow) ein Magnetometer-Survey mit einem höchstempfindlichen Cäsium-Magnetometer vom NLD bei der Fa. Schweitzer-GPI in Auftrag gegeben. Dabei wurde es vom Heimatverein und von der Stadt Wunstorf unterstützt. Nach dem bisherigen Stand der Auswertung ist festzuhalten, dass die gesamte Messfläche im Untergrund von großflächigen Anomalien, wohl geologischen Ursprungs, durchzogen ist. Im Bereich der "Burg" ist der Verlauf des verlandeten bzw. zugeschütteten Grabens zu erkennen. Vor allem im S-Teil dieses Bereichs sind gehäuft unregelmäßige Punktmuster zu erkennen, die auf anthropogene Einwirkungen hindeuten, die ein etwa N-S ausgerichtetes Oval bilden. Mutmaßlich dürfte es sich um Reste einer Pfahlgründung für einen Turm oder ein festes Gebäude handeln. Hinweise, dass ein hoher Mottenhügel aufgeschüttet wurde, der später einplaniert wurde, gab es bislang nicht. Eher sprechen die Spuren für eine Turmburg auf flacher Aufschüttung. Aufgrund der Anlageform und der historischen Kenntnisse ist von einer Datierung in das hohe Mittelalter auszugehen. Vermutlich handelt es sich um eine Anlage, die mit den Grafen von Wunstorf-Roden in Verbindung steht. Die Burg in Wunstorf erscheint wohl erstmals 1228 in den Quellen, als das Stift Wunstorf dem Bischof von Minden und dem Grafen von Roden einen ehemals befestigten Platz gemeinsam zwecks erneuter Befestigung überlassen hat. Die Grafen von Roden besaßen die Vogtei über das 865 gegründete Stift und haben wohl zur Geltendmachung ihrer Rechte auch gegenüber dem Mindener Bistum die ursprüngliche Burg errichtet. 1247 überließ Graf Ludolf die Burg dem Bischof, unter der Bedingung, sie zum Lehen zurück zu erhalten. Zum Unterhalt der Burg sollte gemeinsam beigetragen werden. Die Siedlung wurde mit allen Rechten zwischen Bischof und Graf aufgeteilt, wobei der Bischof die eine Hälfte für sich behielt und mit der anderen gegen eine Geldzahlung den Grafen belehnte. 1261 erhielt Wunstorf das Stadtrecht. Die Rivalität zwischen beiden Parteien bestand jedoch fort und führte 1299 zur Eroberung der Burg und Gefangennahme des Grafen. Darauf gelangten Burg und Stadt an das Bistum, in einem Vergleich wurden die alten Verhältnisse aber größtenteils wiederhergestellt. 1317 wird in einem weiteren Vergleich zwischen Bischof und Graf die Zerstörung der Burg bestimmt. Danach gibt es keine Nachrichten mehr, die eine Nutzung der Burg erwähnen. Die Identifikation dieser in den Schriftquellen genannten Burg mit der Spreensburg ist umstritten, da in den Quellen immer von einer Burg "in" Wunstorf die Rede ist, die "Spreensburg" genannte Burgstelle aber außerhalb liegt.
- Literatur
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- Weiterführende Links
- Denkmaltopographie Region Hannover: Objektbeschreibung (seitenübergreifend)
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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