Schell-Pyrmont, Schellenburg
- Landkreis
- Hameln-Pyrmont
- Gemeinde
- Bad Pyrmont, Stadt
- Gemarkung
- Oesdorf
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Schellenberg
- Objekttyp
- Burg
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 28968669
- Objekt-Nr.
- 1
- Fachbereich
- Archäologie
- Beschreibung
- Die Burg liegt auf einem künstlich abgeflachten Bergsporn und ist zur Bergseite hin durch einen 20 m breiten und 13 m tiefen Halsgraben geschützt. Die ungefähr viereckige Hauptburg nimmt eine Fläche von ca. 67 x 75 m ein. Sie ist von einem noch max. 1,5 m hoch erhaltenen Wall umgeben, der im Westen teilweise zerstört ist. Im Kern des Walles steckt nach Bühring eine Bruchsteinmauer. Zudem ist die Burg außer im Südwesten von einem Graben mit Vorwall umgeben. Der Zugang erfolgte wahrscheinlich auch früher über die Südwestflanke. An der Südecke steht ein Aussichtsturm, der 1824 auf Veranlassung des Fürsten Georg Heinrich von Waldeck-Pyrmont aus Steinmaterial der Burg errichtet wurde. Wahrscheinlich befindet er sich an der Stelle eines Turmes der Ringmauer. Neben dem Aussichtsturm weist eine 19 m breite und über 2 m tiefe Senke auf eine Zisterne oder einen Keller hin. An der Nordostkante befindet sich ein 7 m hoher Schutthügel von 25-30 m Ausdehnung, an dessen Nordostseite die Mauerreste eines Rundturmes zutage treten. Vermutlich besaß er einen Durchmesser von 14-15 m. Ein zweiter, auch in alten Plänen verzeichneter Rundturm steckt wahrscheinlich unter einem kleineren Schutthügel im Südwesteck. Halsgraben, verschüttete Ringmauer und die Schutthügel der Türme sind noch erkennbar. Die 60 x 60 m große Vorburg im Norden ist ebenfalls durch einen Abschnittsgraben geschützt, der hier 10-15 m Breite aufweist. Ein Schuttwall im Westen dürfte Mauerreste enthalten. Der Zugang dürfte sich ebenfalls im Südwesten befunden haben. Nachdem Herzog Heinrich der Löwe 1180 seine Herzogswürde verloren hatte, übertrug Kaiser Friedrich I. Barbarossa sie für den westfälischen Teil auf Erzbischof Philipp von Heinsberg, der umgehend 1184 mit der Errichtung einer großen Landesburg auf dem Schellenberg begann. Aufgrund alter Rechtstitel musste sich der Kölner Erzbischof den Besitz der Burg mit den Grafen von Schwalenberg-Pyrmont und später mit den Edelherren von Lippe teilen. Dies blieb nicht konfliktfrei und endete schließlich mit der Zerstörung der Burg zwischen 1276/77 und 1284. Übrig blieben die Reste einer zweiteiligen Burganlage mit Haupt- und Vorburg, vor der noch weitere Spuren – vermutlich von Wirtschaftsanlagen – im Vorgelände liegen. Das Mauerwerk der Burg Schell-Pyrmont, auf vielen alten Stichen noch zu erkennen, ist fast völlig verschwunden. Eine Erläuterungstafel ist am Schellenturm angebracht.
- Literatur
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- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
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