Hünenburg
- Landkreis
- Helmstedt
- Samtgemeinde
- Heeseberg [Sg]
- Gemeinde
- Gevensleben
- Gemarkung
- Watenstedt
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Hünenburg
- Objekttyp
- Siedlung
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 28966722
- Objekt-Nr.
- 1
- Fachbereich
- Archäologie
- Beschreibung
- Östl. von Watenstedt, auf einem nach Westen vorspringenden Ausläufer des Heeseberges befindet sich eine etwa Ost-West orientierte, ovale Anlage von 210 m L. und 160 m Br. Der ursprüngliche Eingang wird im Süden vermutet. Der Durchbruch im Ostwall ist neu. Sicherlich künstlich angelegte Hänge von bis zu 25 m L. begrenzen die Anlage im Norden und Westen. Im Süden ist sie durch einen natürlichen Geländeabfall geschützt. Ein bis zu 5,5 m hoher Erdwall, der ursprünglich zumindest große Teile der Anlage eingefasst haben wird, wurde außerdem zu Verteidigungszwecken aufgeschüttet. Die erste Grabung im Jahre 1878 erbrachte Bestattungen aus der Zeit vor Anlage der Burg, eine weitere Grabung im Jahre 1897 ergab Reste einer Erdmauer mit senkrechten Eichenholzpfählen als Stirnwand im Ostwall der Anlage. 1908 führte Prof. Dr. Franz Fuhse, Direktor des Städtischen Museums Braunschweig, einen Wallschnitt durch. Eine genaue Datierung der Anlage war dann das Ziel der 1998 bis 2000 durchgeführten Grabungen des BLM und des Seminars für Ur- und Frühgeschichte der Universität Göttingen. Die Grabung des Jahres 2000 konnte erstmals unterhalb der Wallaufschüttung eine - bereits früher vermutete - Siedlungsschicht der mittleren Jungsteinzeit (Bernburger Kultur) nachweisen. Man muss daher von einer befestigten Höhensiedlung der Zeit um 3300 v. Chr. ausgehen. In der frühen Bronzezeit (Aunjetitzer Kultur) wurde der Heeseberg erneut begangen und für eine unbefestigte Siedlung genutzt. Hierauf folgten drei Befestigungsphasen. In der jüngeren Bronzezeit (1300-700 v. Chr.) wurde eine Handelsniederlassung errichtet. Die hölzernen Bestandteile des ersten zugehörigen Walles, einer Holz-Erde-Mauer in Kastenkonstruktion mit vorgesetzter einreihiger Verblendmauer (wohl 13. Jh. v. Chr.) wurde durch eine Brandkatastrophe zerstört. Um 1000 v. Chr. erhielt der Wall dann eine zweireihige Mauer aus Sandstein in Trockenbauweise, welche noch bis zu einer Höhe von 1,20 m erhalten ist. Nach der Nutzung der Anlage im 2./3. Jahrhundert n. Chr. durch die Germanen, ist erneut im 6.-8. Jahrhundert n. Chr. eine befestigte Siedlung der Sachsen festzustellen. Ein am inneren Wallfuß festgestelltes Steinpflaster mit Brandspuren, Tier- und Menschenknochen könnte zu einer sächsischen Kultstätte des 6.-7. Jahrhunderts gehören. In frühfränkischer Zeit (8./9. Jh. n. Chr.) erfolgte in der dritten Befestigungsphase die Errichtung einer dem Wall außen vorgelagerten Steinmauer mit Graben von ca. 6 m Br. und ca. 3 m T. Während die unbefestigten Siedlungen wohl der mittleren Jungsteinzeit (Bernburger Kultur) und der frühen Bronzezeit (Aunjetitzer Kultur) angehören, erstrecken sich die Relikte der Befestigung auf die Epochen der jüngeren Bronzezeit, der altsächsischen und möglicherweise der frühfränkischen Zeit. Das umfangreichste Fundmaterial stammt aus der jüngeren Bronzezeit. Die Anlage ist möglicherweise mit der 743, 744 und 748 schriftlich erwähnten "Hocseoburg" bzw. "Heaseburg" identisch, die Schauplatz von Kämpfen zwischen dem sächsischen Fürsten Theoderich und den fränkischen Hausmeiern Karlmann und Pippin war.
- Literatur
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- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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