Schloß/ Kloster Iburg

Ausschnitt aus dem ältesten erhaltenen Plan der Iburg von Johann Krafft aus dem Jahre 1654. Darüber projiziert die moderne Aufmessung der Anlage (schraffiert) sowie die wichtigsten Grabungsbefunde der Jahre 1983-1986 und 2011 (farbig). Mit einer Punkt-Strich-Linie ist der geplante Grabungsschnitt der Kampagne 2012 markiert. (2012)

Iburg, Der im Westen vorgelagerte Turm. (2015)

Iburg, Der Bergfried des späten 15. Jhs. im heutigen Ostflügel von Westen. (2015)

Ulmenhof. Blick nach Norden: Östliche Hälfte der Untersuchungsfläche von 2012. Rechts: Hochmittelalterlicher oktogonaler Bau; links hinten: Zisterne, im Jahr 1652 erbaut; links vorne: vermutlich spätmittelalterliches Fundament eines Gebäudes. (2012)
- Landkreis
- Osnabrück
- Gemeinde
- Bad Iburg, Stadt
- Gemarkung
- Iburg
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Burgberg
- Objekttyp
- Burg
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 28954541
- Objekt-Nr.
- 1
- Fachbereich
- Archäologie
- Beschreibung
- Name: Iburg. Bischofsburg. Die Kernburg mit dem Bischofssitz liegt auf der hochragenden Westspitze des Bergkegels; im nach O abfallenden Gelände bestand im Bereich der Vorburg ein Benediktinerkloster. Burg und Kloster nehmen zusammen eine Fläche von ca. 250 m L. und 120 m Br. ein. Von einer im späten 11. Jh. errichteten Ringmauer sind vor allem im Westbereich noch größere Teile erhalten. Die Iburg lässt heute noch die strenge Trennung zwischen weltlichem Bereich im W (ehem. Residenz, später u. a. Beamtenwohnungen, Kreisverwaltung und seit 1976 Polizeischule) und dem geistlichen Bereich im O mit Kirche und Klostergebäude erkennen. Im unmittelbaren südlichen Vorfeld der Iburg, direkt unterhalb der Auffahrt („Klotzbahn“) zum Schloss vor dem Ostflügel, liegt eine zweifach in den ehemaligen Hang terrassierte Fläche. Bis in die 1970/80er Jahre befanden sich hier Tennisplätze (für welche die beiden ebenen Terrassen angelegt worden waren), zuvor vom 17. bis ins 19. Jh. ein zur Iburg gehöriger Lustgarten (vgl. Heuer , Schlüter 2003, 25). Im Rahmen der Neugestaltung des Areals soll die Gartentradition in Form eines sog. Knotengartens wieder aufleben. Die Iburg war im Mittelalter die wichtigste Landesburg des Bistums Osnabrück, zeitweise war sie sogar Residenz der Fürstbischöfe. Bevor die Iburg als Residenz der Osnabrücker Bischöfe entstand, hat hier eine in der um 1100 verfassten Vita Bennonis erwähnte Befestigung mit steinernen Gebäuden bestanden, die von einer dreifachen Wallanlage umgeben war. Hierbei ist wegen der räumlich beengten Topographie weniger an eine der sächsischen Fliehburgen als an eine der Kleinburgen des 9./10. Jhs. zu denken, zumal der älteste bei den Ausgrabungen getätigte Fund aus dem 9. Jh. stammt. Über die Anfänge der heutigen Anlage berichtet die Vita Bennonis, dass der Osnabrücker Bischof Benno I. (1052-1068) den Berg in Besitz nahm, eine alte Befestigung instand setzte und ein Wohnhaus (tugurium) für sich errichtete. Sein Nachfolger Benno II. (1068-1088) baute die Burg zur Residenz der Osnabrücker Bischöfe aus, weihte dort 1070 eine hölzerne Kirche und gründete 1080/81 im Osten der Burganlage ein Benediktinerkloster. Ihre militärische Aufgabe bestand vor allem in ihrer Rolle als Grenzburg gegen die Tecklenburger und Ravensberger Grafen. Im Zuge der regionalen Fehden wurde sie 1442 und 1449 von Osnabrücker Bürgern erobert. 1349 wurde sie durch einen Brand zerstört. 1533 eroberte Philipp Magnus, Sohn des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg, im Rahmen eines Vegeltungsfeldzugs die Iburg und plünderte sie. Erst mit dem Bau des Osnabrücker Schlosses 1673 verlor die Iburg ihre Bedeutung als bischöfliche Residenz. Nach der Säkularisation 1803 kam die Iburg in die Hand des welfischen Königshauses und wurde mit der Einverleibung des Kgr. Hannovers 1866 preußischer Staatsbesitz. Heute ist sie Eigentum des Landes Niedersachsen und Sitz diverser staatlicher Institutionen. Das älteste bekannte Gebäude der heutigen Iburg ist ein Wohnturm an der Westspitze, vermutlich das in den Quellen erwähnte "tugurium" Bischof Bennos I. Dieser wurde für den Bau der ersten Ringmauer noch im 11. Jh. abgerissen. Spätestens im 1. Viertel des 12. Jhs. wurde an der gleichen Stelle ein nächster Turm vor die Mauer gesetzt, der 1349 abbrannte. Beim Wiederaufbau wurde er nach innen erweitert, im 15. Jh. wurde dort ein Treppenturm angefügt. Bei den Grabungen wurden auch mehrere Vorgänger des Nordwestflügels der Burg aus dem 12.-16. Jh. erfasst, die noch in Fachwerkbauweise ausgeführt waren. Ein erster achteckiger Bergfried aus der Zeit um 1200 wurde bei Ausgrabungen erfasst, sein kleinerer Nachfolger stammt aus der Zeit um 1500. Um diese Zeit erfolgte auch ein Ausbau der Burgbefestigung. Im 1. Drittel des 16. Jhs. ist auf der Rampe zum Burgtor, der sog. Klotzbahn, ein Marstall errichtet worden, der 1968 abgerissen wurde. Aus der Folgezeit stammt die Fachwerkapotheke an der Grenze zum Klosterbezirk. Die heutige Gestalt erhielt die Burg unter Fürstbischof Philipp Sigismund (1591-1623), wobei der Nordwestflügel 1710 wieder abgerissen wurde. Nach dem 30 jährigen Krieg machten die Verwüstungen durch die im Schloss einquartierten Schweden eine Wiederherstellung der Räume nötig, auch wurde die evangelische Schlosskirche hinzugefügt. Nach der Verlegung der bischöflichen Residenz nach Osnabrück 1673 wurden der Burg keine Gebäude mehr hinzugefügt.
- Literatur
-
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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Ausschnitt aus dem ältesten erhaltenen Plan der Iburg von Johann Krafft aus dem Jahre 1654. Darüber projiziert die moderne Aufmessung der Anlage (schraffiert) sowie die wichtigsten Grabungsbefunde der Jahre 1983-1986 und 2011 (farbig). Mit einer Punkt-Strich-Linie ist der geplante Grabungsschnitt der Kampagne 2012 markiert. (2012)

Iburg, Der im Westen vorgelagerte Turm. (2015)

Iburg, Der Bergfried des späten 15. Jhs. im heutigen Ostflügel von Westen. (2015)

Ulmenhof. Blick nach Norden: Östliche Hälfte der Untersuchungsfläche von 2012. Rechts: Hochmittelalterlicher oktogonaler Bau; links hinten: Zisterne, im Jahr 1652 erbaut; links vorne: vermutlich spätmittelalterliches Fundament eines Gebäudes. (2012)