Kirche (Bauwerk)
- Landkreis
- Göttingen
- Gemeinde
- Gleichen
- Gemarkung
- Weissenborn
- Objekttyp
- Kirche (Bauwerk)
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 28948593
- Objekt-Nr.
- 2
- Fachbereich
- Archäologie
- Beschreibung
- Der befestigte Kirchhof von Weißenborn gehört zu den seltenen erhaltenen Beispielen mittelalterlicher Kirchhofsburgen des Mittelgebirgsraumes. Bei der Anlage vermutlich im 12. und 13. Jh. hat man einen steil über dem Altdorf von Weißenborn aufragenden Bergsporn genutzt. Die Seiten zur Hochfläche mussten dagegen durch aufwendige Befestigungswerke geschützt werden: auffälligste und hauptsächliche Schutzanlage ist die in größeren Abschnitten erhaltene, einst weiter um die Kirche reichende Ringmauer von rund 6 m Höhe, aufgebaut aus örtlichem Muschelkalk. Die an der Innenseite erkennbaren Balkenlöcher stammen von dem angebauten hölzernen Wehrgang. Der Ringmauer ist außen ein Wehrgraben vorgelagert, davor eine weitere Befestigungslinie in Gestalt eines Doppelwalles mit Graben. Im Wald kann zudem ein flacher Bodenwall als Rest einer äußersten Wehrlinie erkannt werden. Unter Ausnutzung der Schutzsituation des steilen Bergsporns sind Kirchhof und Kirche St. Nikolai durch zwei Befestigungsringe gesichert: ein innerer Ring mit Wehrmauer (und Wehrgangspuren) und Graben mit Erdwall, ein zweiter vorgelagerter mit flacherem Doppelwall (Knickwall?). Ein äußerer dritter Ring ist durch einen flachen Wallrest angedeutet. Die Ende 1995 begonnene bauarchäologische Untersuchung, Sanierung und Restaurierung der Befestigungsreste der mittelalterlichen Kirchhofsburg auf dem Bergsporn oberhalb von Weißenborn wurde 1996 zum Abschluss gebracht. Die archäologischen Maßnahmen umfassten baubegleitende Befundaufnahmen, begrenzte Probegrabungen sowie die Gesamtkartierung der sichtbaren Reste aller Befestigungswerke. Nach Sanierung und statischer Absicherung der am stärksten gefährdeten, bis 6 m hoch stehenden Wehrmauerreste sowie nach Freiräumung und streckenweise auch Wiederausbaggerung des Hauptgrabens präsentiert sich die Anlage als für die Region einmalige Kirchhofsburg des Mittelalters. Diese auwendigen gestaffelten Befestigungswerke verdeutlichen, dass der Kirchhof zum Schutz der Bevölkerung von Weißenborn fast burgartig ausgebaut war. Auch der Kirchturm ist - wie der Burgfried einer Burg - massiv und wehrhaft errichtet worden, vermutlich stammt er aus der Zeit um 1400. Das Kirchenschiff ist dagegen erst 1738/39 nach Abbruch des Vorgängerbaus erbaut.
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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