Burg Holte
- Landkreis
- Osnabrück
- Gemeinde
- Bissendorf
- Gemarkung
- Holte-Sünsbeck
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Holter Burg
- Objekttyp
- Burg
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 28947814
- Objekt-Nr.
- 1
- Fachbereich
- Archäologie
- Beschreibung
- Hauptburg mit südöstl. anschließender Vorburg. Hauptburg annähernd rund, Dm. ca. 50 m. Von einem fast senkrecht in den anstehenden Kalkfelsen eingehauenen Graben umgeben. Lichte Graben-Br. bis 20 m; T. bis 7 m. Dem Graben ist im gesamten W-Bereich ein Hangwall vorgelagert. Auf dem Plateau der Hauptburg sind im O und NO Reste der Ringmauer freigelegt, die aufgrund der Mauerwerkstechnik wohl in die Mitte bis 2. Hälfte des 12. Jhs. zu datieren sind. Mauer-Br. ca. 2 m, sichtbare H. bis 3,5 m. An diese lehnt sich im O ein bis ca. 4 m T. freigelegter quadratischer Turm mit Stoßfuge an. Seitenlänge des Turmes 4,7 m. Im Zentrum der Hauptburg steht der Bergfried, der heute als ca. 5 m hoher ringförmiger Steinhügel von 16 m Dm. erhalten ist. Im NO und O ist ein Außengraben vorgelagert. Lichte Br. ca. 11 m, T. bis 5 m. Zwischen dem Hauptburggraben und diesem liegt im O ein Wall von 36 m L.; Sohl-Br. ca. 15 m; H. 2,5 m. Die Vorburg ist an der nicht natürlich geschützten O-Seite der Hauptburg vorgelagert. Sie ist mit einem Wall von 12 m Sohl-Br. und ca. 2 m H. geschützt, dem ein Außengraben von 10 m Br. und ca. 2 m T. vorgelagert ist. Wälle und Gräben sind gut erhalten, ebenfalls ein Teilstück der Außenmauer. Turm, Tor und Kapelle sind konserviert und aufgemauert. Die Holter Burg war Sitz der edelfreien Herren von Holte, die erstmals 1134 in den Quellen erscheinen. Nach einer um 1500 verfassten Chronik des Osnabrücker Bürgermeisters Erdwin Ertman ist die Holter Burg 1144 nach siebenjähriger Belagerung durch den Osnabrücker Bischof Phillip von Katzenelnbogen und dem Grafen von Ravensberg zerstört worden. Dies widerspricht aber den sonstigen historischen Quellen und den archäologischen Ergebnissen, die keine Anzeichen einer Zerstörung feststellen konnten. Eine Belagerung hat bestenfalls um 1200 im Rahmen der Auseinandersetzungen des Osnabrücker Bischofs mit den Grafen von Tecklenburg stattgefunden, die den Edelherren von Holte Vogteirechte übertragen hatten. Die mächtigen Herren von Holte, denen kein festes Territorium zugesprochen werden kann, verloren ihre Vormachstellung im Osnabrücker Raum erst 1261. Möglicherweise ging dies mit der endgültigen Aufgabe der Holter Burg überein, denn im selben Jahr wird die Anlage als "ehemalige Burg" bezeichnet. 1315 verkaufte die letzte Erbin des Holter Geschlechts, Gertrud von Loen, die Ruinen an den Grafen von Ravensberg. 1335 erwarb Dietrich von Vincke das Gelände unter der Auflage, auf jegliche Bauaktivitäten zu verzichten. 1664 wurden die Herren von Hammerstein neue Eigentümer und 1888 die Familie von Leden. Die erste Wallburg, von der nur der Abschnittswall im Osten bekannt ist, stammt von ihrer Gestalt her aus dem 10./11. Jh., die frühesten Streufunde an Keramik stammen aus der Zeit um 1000. Die Turmburg selbst wurde kurz vor oder um 1100 errichtet. Palas und Kapelle sind im 12. Jh. hinzugefügt worden. In der Mitte des 12. Jhs. ist die Kapelle durch einen Brand zerstört worden, wurde aber wieder aufgebaut. Im frühen 13. Jh. ist das einfache Tor im Westen zu einem Kammertor umgestaltet worden. Aus der Mitte des 13. Jhs. stammt eine umfangreicher Brandhorizont, dem umfangreiche Schutt- und Zerstörungsschichten folgen. Da 1261 schon von der "ehemaligen Burg" die Rede ist, muss die Anlage schon vorher aufgegeben worden sein.
- Literatur
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- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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