Burg Cloppenburg
- Landkreis
- Cloppenburg
- Gemeinde
- Cloppenburg, Stadt
- Gemarkung
- Cloppenburg
- Objekttyp
- Burg
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 28942021
- Objekt-Nr.
- 1
- Fachbereich
- Archäologie
- Beschreibung
- Direkt südl. der Soeste im Stadtzentrum von Cloppenburg liegt die mittelalterliche Burg mit ehemals doppeltem Wassergraben mit mächtigem Innenwall auf einer Gesamtfläche von max. 200 (N-S) x180 m. Die ehemaligen Burg- bzw. Schloßgebäude sind seit 1805 komplett abgebrochen, der Burgwall ist vollständig abgetragen und der innere und äußere Wassergraben sind verfüllt. Seit 1984 sind die Grundmauern des Großen Rundturms im SW der Burg wieder freigelegt und restauriert. Der Durchmesser des Turmes beträgt 9,70 m bei einer Mauerstärke von 2,50 m. Die Fundamentierung erfolgte durch einen Pfahlrost, auf dem an der wasserumspülten Außenseite ein Sandsteinsockel gesetzt wurde, bevor der Aufbau aus Ziegeln folgte. Der Turm bildete gleichzeitig das Südwesteck der Burg, östlich schloss sich der aus Findlingen errichtete Palas an. Der östliche Flügel des L-förmigen Hauptgebäudes zeichnet sich heute im auf seinen Grundmauern stehenden, Landgerichtsgebäude ab. Der Zugang erfolgte auf der Westseite über eine Zugbrücke und vermutlich einem Torzwinger. Ein bei den Ausgrabungen aufgefundener Pfahlrost im Südwesteck zeugt von einer älteren Bebauungsstruktur. Die 50 x 60 m große Vorburg im Südwesten war durch eine 1 m dicke Findlingsmauer befestigt, auf ihr stand offenbar nur ein Gebäude. Der Burgplatz wurde 1959 unter Leitung von H. Ottenjann, Cloppenburg, in Teilbereichen archäologisch untersucht. Weitere baubegleitende archäologische Maßnahmen ergaben weitere wichtige Befunde und Funde zur Baugeschichte der Burg. Die Burg lag an der Kreuzung der bedeutenden mittelalterlichen Straßenverbindungen Brügge - Bremen - Lübeck (Flämische Heerstraße) und Osnabrück - Emden. Durch archäologische, historische und baugeschichtliche Untersuchungen lassen sich für die Cloppenburg drei Hauptbauphasen rekonstruieren. Demnach wurde von den Grafen von Tecklenburg zwischen 1236 und 1297 zunächst ein Steinhaus in Form eines Rechteckbaus ("Palas") aus Findlingsmaterial errichtet, das auf Kantholzpfahlroste gegründet war und mit einem Wassergraben geschützt wurde. Am 7. 1. 1297 wurde lt. urkundlicher Überlieferung unter Graf Otto III. von Tecklenburg der Bau der neuen Cloppenburg abgeschlossen. Nach H. Ottenjann (1985) gehören in diese Bauphase Ziegelsteinmauern, die in der SW-Ecke der Burg auf Schwemmsand der Soeste aufgesetzt waren und sich als Winkelbau an das vorhandene "Palasgebäude" anlehnten. In der dritten Bauphase erfolgte der Umbau zu einer kastellförmigen Befestigungsanlage mit Ringmauer und großem Rundturm aus Ziegelsteinmauerwerk in der SW-Ecke der ca. 2000 m² großen Burganlage. Diese Bauperiode datiert in die Zeit zwischen 1400 und 1411, nachdem die Bischöfe von Münster und Osnabrück nach zahlreichen Fehden mit den Grafen von Tecklenburg die wichtigsten Burgen des Tecklenburger Nordlandes (Schnappburg bei Barßel, die Burg Friesoythe und die Cloppenburg) im Jahre 1393 erobert und das Niederstift Münster gegründet hatten. Der Ausbau der Cloppenburg geht auf den Fürstbischof von Münster, Otto IV. von Hoya zurück. In der Mitte des 15. Jh.s wurde der mächtige Burgwall und der äußere Ringgraben angelegt, der durch die Soeste gespeist wurde. 1716 brannte die zu dieser Zeit als Schloß genutzte Anlage aus und verfiel. Im Jahre 1805 wurden die letzten Befestigungsteile gesprengt und der Graben verfüllt.
- Literatur
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- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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