Bernwardburg
- Landkreis
- Gifhorn
- Samtgemeinde
- Wesendorf [Sg]
- Gemeinde
- Wahrenholz
- Gemarkung
- Wahrenholz
- Objekttyp
- Burg
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 28941843
- Objekt-Nr.
- 2
- Fachbereich
- Archäologie
- Beschreibung
- Runde Erhebung, Dm. ca. 30 m, ca. 2,4 m über dem Umland. Bei früheren Maßnahmen wurden einzelne Keramikscherben gefunden Aufgrund ihrer landesgeschichtlichen Bedeutung geriet die Anlage in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus der Forschung. Im Sommer 2014 fanden Ausgrabungen der Universität Göttingen und des Historischen Seminars der Technischen Universität Braunschweig statt. Der 39,5 m lange und 2,5 m breite Schnitt führte in NW–SO-Richtung von der Mitte der Anlage quer durch Innenfläche und Befestigung. Dabei wurde deutlich, dass der Ringwall mittlerweile fast ganz abgetragen ist. Gut erhalten war hingegen der zweiphasige Burggraben, der große Mengen von im Feuchtboden konserviertem Schwemmholz sowie verstürzte Frontbalken des Walls enthielt. In der Innenfläche der Wehranlage wurden Kulturschichten, Pfostenlöcher und ein Steinpflaster von gut 5 m Dm. - wohl die Basis eines Gebäudes - angetroffen. Bei der Keramik handelt es sich überwiegend um unverzierte sächsische Grauware sowie wenige Scherben slawischer Tradition. Daneben wurden wenige Metallsachen geborgen, u. a. ein Wellrandhufeisen. Jahrringdaten (um/nach 976–1078±10) sowie die Keramik lassen eine Datierung von der Zeit um 1000 bis in das letzte Drittel des 11. Jh. zu. Die Grabungen bestätigen mithin die Identifikation des Fundplatzes mit Bernwards Gründung und ergaben wichtige Aufschlüsse zum Aufbau, zur Nutzung und Datierung der Befestigung. Nach dem Gesamtbild und allen zentralen Merkmalen kann Wahrenholz dem Typus des „sächsischen Rundwalls“ nach C. Schuchhardt beigesellt werden. Bischof Bernward von Hildesheim ließ die Burg um 995 als militärischen Stützpunkt gegen die Slawen errichten, wie seine Vita berichtet. Er stationierte eine Mannschaft in der Anlage, die den Nordosten der Diözese gegen die Raubzüge der Liutizen schützten sollte. Im Jahr 1013 ließ er sich den Besitz der Burg und des Scultatiums, einer Art Burgbezirk, von König Heinrich II. bestätigen. Die Burg bestand bis in die zweite Hälfte des 11. Jhs. und wurde dann durch ein Feuer zerstört. Die Burg wurde am Fluss Ise auf einem Schwemmsandhügel als sächsischer Ringwall mit einer Holz-Erde-Mauer erbaut. Im Graben gefundene Konstruktionsbalken lassen vermuten, dass der mit einer Kastenkonstruktion errichtete Wall sehr wahrscheinlich mehrphasig war. Sicher zweiphasig ist der Ringgraben, bei dem ein näher am Wall gelegener Graben von 2,2 m Breite und 6 m Tiefe durch einen 9-10 m breiten und 0,8 m tiefen Graben überschnitten wurde. Die erste Phase - wahrscheinlich handelte es sich um einen Doppelgraben - ist nicht sicher datiert, zu ihr kann ein früher geborgener, dendrochronologisch auf 1005 (Waldkante) datierter Pfosten gehören. Die Dendrodaten der aus der zweiten Phase des Burggrabens geborgenen Hölzer sprechen für eine Zeitstellung um 1078.
- Literatur
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- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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