Wasserburg Knesebeck
- Landkreis
- Gifhorn
- Gemeinde
- Wittingen, Stadt
- Gemarkung
- Knesebeck
- Objekttyp
- Burg
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 28941724
- Objekt-Nr.
- 1
- Fachbereich
- Archäologie
- Beschreibung
- Der erste Hinweis auf den Ort Knesebeck stammt aus dem Jahr 1244, die Burg Knesebeck – „castro Knesebeke” – wird allerdings erst 1296 erwähnt, als die beiden Ritter Wasmod und Paridam de Knesebeke das Recht auf die jährlichen Abgaben des Dorfes Emmen an das Kloster Isenhagen verkauften. Nach mehrfachem Besitzerwechsel befanden sich Burg und Dorf 1345 im Eigentum der Herzöge Otto und Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg. Diese verpfändeten die Anlage zunächst an verschiedene Familien, schließlich ging sie jedoch wieder zurück an die von dem Knesebeck und ab dem frühen 15. Jahrhundert an die Familie von der Schulenburg. Die Burg diente dabei vor allem als Gerichts- und Verwaltungssitz, später als Fürstlich-Lüneburgisches Amtshaus. 1880 wurde das Amtshaus zum staatlichen Forstamt, das nach umfangreichen Umbauten seit 2009 als Tagungshaus dient. Das Aussehen der Burg geht aus den verschiedenen Urkunden nicht hervor, doch werden 1340 ein Bergfried und 1343 eine Vorburg erwähnt. Die auf einem wohl künstlichen Hügel am Zusammenfluss von Jörnsbeek und Knesebach errichtete Burg war nach einem Merian-Kupferstich aus dem Jahr 1654 mit einer Mauer und zwei Wassergräben versehen, über die jeweils Zugbrücken führten. Im Gelände sind heute nur noch ein kleiner Teil des Mauerrings sowie der äußere Graben erhalten. Der innere Grabenring war dagegen schon Mitte des 18. Jahrhundert zugeschüttet. Das noch erhaltene Amtshaus stammt aus dem 16./17. Jahrhundert und wurde im Laufe der Zeit umgebaut und erweitert. Vom mittelalterlichen Baubestand der einstigen Wasserburg zeugt nur noch ein kurzer Mauerrest im Norden der ursprünglichen Anlage. Die Mauer wurde in einer typisch mittelalterlichen Technik errichtet, indem der Hohlraum zwischen den beiden Mauerwangen einfach mit Bauschutt, losen Steinen, Dachziegeln und Mörtel verfüllt wurde. Zwischen 1999 und 2007 durchgeführte Grabungen brachten neue Einblicke in die Baugeschichte der Burg. Besonders aufschlussreich war der Bereich zwischen dem Amtshaus und dem heute noch erhaltenen Mauerrest, da sich hier mehrere Bauphasen dokumentieren ließen. Unterhalb des heutigen Fahrstuhl-Anbaus wurden zwei mächtige halbierte Eichenstämme gefunden, die als Unterkonstruktion der ersten Burganlage gedient haben. Sie konnten mit Hilfe der Dendrochronologie (Baumringanalyse) in das Jahr 1245 datiert werden. Zum Hügeläußeren folgt eine zweite Bauphase, die zu der noch erhaltenen Mauer gehört. Diese ist wegen des sumpfigen Baugrunds auf einer speziellen Unterkonstruktion errichtet worden. Die Mauer steht auf großen Findlingen, die wiederum einer sogenannten Spickpfahlgründung aufliegen. Dabei handelt es sich um viele Hundert senkrecht in den Boden getriebene Pfähle, die von kastenförmig miteinander verbundenen Eichenhölzern in ihrer Position gehalten werden. Diese zweite Bauphase ließ sich in die Jahre 1308/1309 datieren. Später wurden außerhalb der Kastenkonstruktion noch mehrere Erlenpfähle eingeschlagen, um ein Abrutschen der Mauer in den nahegelegenen Burggaben zu verhindern. Diese dritte Bau- oder Reparaturphase erfolgte im Jahr 1331. Die Ausgrabungen brachten neben Fundmaterial aus der Gründungszeit auch Gegenstände aus der späteren Nutzung der Burg zum Vorschein, so etwa die Fragmente eines reich verzierten Kachelofens aus dem 16. Jahrhundert. Eines der gefundenen Kachelfragmente zeigt nicht etwa einen Knesebecker Ritter mit seinem Knappen, sondern das Motiv „David gegen Goliath“ aus dem Alten Testament. Die Szene steht für den heldenhaften Kampf des Guten gegen das Böse und versinnbildlicht den Sieg des Glaubens über den Tod.
- Literatur
-
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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