Burg
- Landkreis
- Lüneburg
- Samtgemeinde
- Scharnebeck [Sg]
- Gemeinde
- Artlenburg,Flecken
- Gemarkung
- Artlenburg
- Objekttyp
- Burg
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 28933732
- Objekt-Nr.
- 1
- Fachbereich
- Archäologie
- Beschreibung
- Im Ort Artlenburg befindet sich eine flache Geländeerhebung mit deutlicher Böschung im Südwesten. Dort verläuft ein wasserführender Graben. Auf der höchsten Stelle steht eine Kirche, die auf Vorgängerbauten zurückgeht. Es wird vermutet, dass es sich bei der Anlage möglicherweise um die sogenannte „Ertheneburg“ handelt. So wie die Interpretation der Quellen zur Ertheneburg umstritten ist, so ist auch der Standort der Ertheneburg Gegenstand von Kontroversen. In ihrer ersten Phase bis zur Zerstörung 1181 wird sie meist auf dem Nordufer der Elbe bei Schnakenbek lokalisiert, wenn auch auf dem Südufer damals schon ein gleichnamiger Ort existiert haben dürfte. Die Erwähnungen ab dem Jahr 1182 beziehen sich nur noch auf das Südufer, doch geht aus den Quellen nicht klar hervor, ob dort zu diesem Zeitpunkt schon eine Befestigung bestand. Lokalisiert wird die Burg im Allgemeinen im Bereich der auf einem Hügel befindlichen Kirche. Eine Grabung vom Anfang des 20. Jhs., deren Dokumentation verschollen ist, soll die künstliche Aufschüttung des Hügels belegen. Der heutige kleine Wassergraben im Süden der Kirche war ursprünglich Teil eines größeren Grabensystems aus zwei weitläufigen Gräben, die sich zum Teil natürliche Wasserläufe zunutze machten. Der eigentliche Hügel soll zudem von einem ovalen Wassergraben umgeben gewesen sein. Ohne konkreten Nachweis wird angenommen, dass die Fundamente des im Kern romanischen Kirchturms ursprünglich zu einem Burgturm gehörten. Die in den unteren Bereich des Ziegelmauerwerks integrierten Feldsteine sind beim Neuaufbau des Turmes 2001 verbaut worden, sie stammen aus dem Turminneren. Die Kirche wird erstmals indirekt 1335/38 erwähnt, hat aber nicht vor 1230 bestanden, da Artlenburg bis dahin kirchlich noch zu Lütau gehörte. Für die Zeit ab dem 13. Jh. ist an eine Lokalisierung der Burg im Bereich des heute noch bestehenden Amtshauses aus dem Jahr 1843 am Elbdeich zu denken. Bei Schuchhardt ist die dortige Burgstelle noch eingezeichnet, das dortige Hochufer besitzt in diesem Bereich eine Ausbuchtung zur Elbe hin. Details über das Aussehen dieser Befestigung sind aber ebenfalls nicht überliefert. Die Ertheneburg diente zur Sicherung des Elbübergangs der Straße zwischen Lüneburg und Lübeck. Sie erscheint erstmals in den Quellen, als 1106 auf ihr mit Herzog Magnus der letzte Billunger starb. Den in einer chronikalischen Überlieferung für das Jahr 1024 erwähnte Graf Siegfried von Ertheneburg hat die neuere Forschung mit einem 1133/34 mehrfach bezeugten Adeligen identifiziert. Die Burg diente Heinrich dem Löwen öfter als Aufenthaltsort, 1181 steckte er sie auf der Flucht vor Kaiser Friedrich Barbarossa in Brand. Im folgenden Jahr wurde sie durch Bernhard von Sachsen abgetragen und mit ihren Steinen die Lauenburg errichtet. In der Forschung ist umstritten, ob die Ertheneburg bis zu diesem Zeitpunkt mit einer nordelbischen Burgstelle - der Striepenburg - gegenüber von Artlenburg identifiziert werden kann. Am wahrscheinlichsten erscheint die Variante, dass Ertheneburg zugleich als Name für eine Siedlung am Südufer und einen - 1181 zerstörten - Brückenkopf am Nordufer der Elbe diente. Die Erwähnungen in den Folgejahren beziehen sich mit Sicherheit nur auf Artlenburg am Südufer. 1186 wird dort eine Zollstätte für den Lübecker Handel erwähnt. 1205/06 wird Ertheneburg durch Waldemar II. von Dänemark zerstört. Wohl in Folge des Wiederaufbaus wird 1211 "novam Ertheneburg" erwähnt. 1258 ging Artlenburg an die Herzöge von Sachsen-Lauenburg. Ob in diesem Zeitraum hier eine Befestigung existierte, lässt sich aus den Schriftquellen nicht eindeutig ablesen. 1361 nahm Herzog Wilhelm von Lüneburg den Lauenburger Herzögen die Burg ab, spätestens im Lüneburger Erbfolgekrieg (1371-1388) fiel sie aber an Lauenburg zurück. 1438 erwarb die Stadt Lüneburg Artlenburg als Pfandschloss, das Pfand wurde aber bereits 1459 wieder von den Lauenburger Herzögen eingelöst. 1615 wird das Schloss ein "fürstlich Steinhaus" genannt. 1821 hat es nicht mehr existiert. Die mittelalterliche Bauentwicklung der Erthenburg südlich der Elbe in Artlenburg ist weitestgehend ungeklärt. Es ist unklar, ob vor 1181 schon eine Befestigung am Südufer existiert hat und in welcher Form in den Jahren darauf eine solche vorhanden war. Die Zerstörung von Ertheneburg 1205/06 durch Waldemar II. von Dänemark und die Erwähnung einer "novam ertheneburg" im Jahr 1211 können sich auch auf den Ort Artlenburg beziehen. Ebenso unklar ist, ob in den zahlreichen Stadtbränden der folgenden Jahrhunderte die Burg ebenfalls betroffen war. Wenn sich im Bereich der Kirche tatsächlich einmal der Burgplatz befunden hatte, so dürfte er im 13. Jh. verlegt worden sein, da die Kirche aufgrund ihres frühgotischen Portals damals bestand. Allerdings kann sie aus historischen Gründen auch nicht vor 1230 errichtet worden sein. Wahrscheinlich ist die Burg zu dieser Zeit (nach der Zerstörung von 1205/06?) zum Elbufer an die Stelle des späteren Amtshauses von 1843 verlagert worden. Bei bisherigen Untersuchungen der Anlage in Artlenburg konnten vier Bauphasen festgestellt werden. Zuerst befand sich an dieser Stelle ein Wehrturm aus unbehauenen Feldsteinen, anschließend wurde der jetzt sichtbare frühgotische Eingang hinzugefügt. Um 1500 erfolgte die Ummauerung mit Steinen im Klosterformat und schließlich folgte ein Wiederaufbau im Jahr 1833 nach einem Brand von 1821 mit stützenden Streben. Eine sichere Identifikation als „Ertheneburg“ konnte nicht erbracht werden.
- Literatur
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- Weiterführende Links
- http://www.kirche-bleckede.de/artlenburg.0.html
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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