Totenstatt
- Landkreis
- Lüneburg
- Samtgemeinde
- Amelinghausen [Sg]
- Gemeinde
- Oldendorf (Luhe)
- Gemarkung
- Oldendorf (Luhe)
- Objekttyp
- Grabhügelfeld
- Denkmalstatus
- Gruppe baulicher Anlagen (gemäß §3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 28931088
- Objekt-Nr.
- 1
- Fachbereich
- Archäologie
- Beschreibung
- Zwischen 400 und 800 m südlich der Oldendorfer Mühle befindet sich auf dem hochwasserfreien östlichen Hochufer oberhalb des Zusammenflusses von Luhe und Lopau die sogenannte "Totenstatt". Die Nekropole besteht aus einer Gruppe von vier Großsteingräbern (davon drei längliche Hünenbetten und ein runder Erdhügel, FStNr. 1-4), 18 Grabhügeln (FStNr. 5-8, 10, 11, 14-18, 70, 71, 134-137, 139) und vier Anhöhen, bei denen es sich vielleicht ebenfalls um Grabhügel handelt (FStNr. 9, 12, 13, 138), einem Urnenfriedhof (FStNr. 19) sowie einer Siedlung (FStNr. 145). In drei der Großsteingräber konnten Steinkammern freigelegt werden, im Großsteingrab FStNr. 3 ließen sich Reste einer Holzkammer mit Steinabdeckung nachweisen. Die Grabhügel sind sehr unterschiedlich, neben drei hohen Exemplaren (H. zwischen 1,1 und 1,4 m, FStNr. 5, 6, 137) sind die übrigen stark verschliffen und zum Teil kaum noch im Gelände wahrnehmbar. Die Dm. liegen zwischen 7 und 21 m. Der Urnenfriedhof (FStNr. 19) erstreckt sich im West-Teil der Fläche, zwischen den FStNr. 1, 5 und 6 und der Abbruchkante zum Luhetal. Es konnte eine Anzahl von Steinsetzungen, zum Teil mit noch aufrecht stehenden Stelen, festgestellt werden. Zeitlich erstreckt sich die Totenstatt vom Mesolithikum (Siedlungsspuren), über das Neolithikum (Großsteingräber und Grabhügel) und die Bronzezeit (Grabhügel) bis in die vorrömische Eisenzeit (Urnenfriedhof und Urnensetzungen in den bestehenden Hügeln). Im Laufe der Jahre fanden viele verschiedene Ausgrabungen, Untersuchungen und Instandsetzungen in der Totenstatt statt. 1950: Grabung FStNr. 2. Untersuchungen der Kammer durch Sprockhoff 1950 und Laux 1972 ergaben eine vier-jochige, ungerade Kammer mit Eingang im Süden. Der Abschlussstein am Nordwest-Ende und zwei Tragsteine an der Nordost-Langseite sowie die Decksteine fehlen. Es wurde überall Zwickelmauerwerk festgestellt, ein Bodenpflaster aus plattigen Granitsteinen war nur noch z. T. erhalten. Bei der Ausgrabung wurden Knochenreste von Mann und Frau, Tongefäßreste, ein dicknackiges Flintbeil, vier Querschneiden, eine herzförmige Pfeilspitze, vier Flintmesserchen und eine Bernsteinperle gefunden. Vor dem Eingang außerhalb der Kammer befanden sich Scherben zweier Gefäße, vermutlich einer Urne mit Deckschale, und Leichenbrand. 1970: Grabung FStNr. 4. Bei Grabung 1970 durch van Griffen, Körner und Laux wurde festgestellt, dass der fünf-jochigen Kammer lediglich im Nordwest-Teil Decksteine fehlen, sonst war sie unbeschädigt. Lichte Maße auf dem Pflasterboden: 8 m zu 2,1 - 2,3 m; die Wandsteine waren leicht nach innen geneigt. Die Ausgräber stellten sechs Bestattungen der Trichterbecherkultur, zwei Nachbestattungen der Kugelamphorenkultur und acht Nachbestattungen der Einzelgrabkultur fest. Sie fanden zahlreiche Keramik und Steingeräte. Etwa 5 m südöstlich der Kammer wurde ein mehrschichtiges Steinpflaster freigelegt (L. 4,8; Br. 3,6 m; H. ca. 0,4 m). Darunter befand sich eine Ost-West orientierte, rechteckige Verfärbung (L. 3 m; Br. 1,4 m) ohne Funde. Im Zuge der Untersuchungen wurde das Zwickelmauerwerk zum Teil ausgebessert oder erneuert. 1972: Grabung FStNr. 3. Die Grabung von Laux ergab, dass an der Nordost-Langseite ehemals 40 Findlinge und an den Schmalseiten je vier vorhanden waren. Im Südost-Teil des Hünenbettes befand sich eine annähernd West-Ost ausgerichtete vier- bis fünfschichtige Steinpackung aus faust- bis kopfgroßen Steinen (L. ca. 4 m; Br. ca. 2,5 m). Sie bildete offenbar die Abdeckung einer Holzkammer von ca. 3,2 x 2 m Größe, die anhand von Verfärbungen nachgewiesen werden konnte. Um die Holzkammer herum befanden sich mehrere Feuerstellen. 3 m westlich befand sich eine kreisförmige Steinsetzung von der Abdeckung eines Hügelfußes (Dm. 4 m), eindeutige Hinweise auf eine Bestattung fanden sich dabei nicht. Im Nordwesten des Hünenbettes befand sich über einer Grube ohne Funde ein langgezogenes Steinpflaster (L. ca. 11 m; Br. 3 m). Auf dem Steinpflaster fanden sich eine herzförmige Pfeilspitze und ein Flintovalbeil. In der Umgebung der Grube, und zum Teil durch sie zerstört, befanden sich mehrere Feuerstellen, in deren Bereich Flintklingen lagen. In der Hügelaufschüttung, auf der Oberfläche der Erbauungszeit und darunter befanden sich zahlreiche Flintklingen, Abschläge und Kernsteine. 1973: Grabung FStNr. 1. Die Grabung von Laux 1973 ergab, dass ursprünglich je 33 Umfassungssteine an den Langseiten und je fünf an den Schmalseiten des Hünenbettes standen. Die Ost-West gerichtete Kammer war im West-Teil gestört. Der Befund lässt die Rekonstruktion einer drei-jochigen Kammer mit Eingang im Süden zu. Über dem Bodenpflaster der Kammer befand sich Granitgrus, darüber gebrannter Flint und schließlich eine Schicht aus gestampftem Lehm. Es wurden Überreste zweier Bestatteter gefunden. Außerdem fanden sich inner- und außerhalb der Kammer der Nackenteil eines dünnackigen Flintbeils, zwei Querschneiden, Scherben von Trichterbechern und von weiteren Tongefäßen. An der Nord-Seite fanden sich Scherben von mehreren Nachbestattungen. 1992/93: Restaurierung FStNr. 1-4. In den Jahren 1992/1993 wurden die Großsteingräber durch die Bezirksarchäologie Lüneburg restauriert. Dabei wurden bei FStNr. 1 und 2 die Grabkammern rekonstruiert und fehlende Trägersteine zu Magergrassoden ersetzt. Bei FStNr. wurde zudem das Zwickelmauerwerk erneuert. An allen Megalithgräbern wurden zudem Erosionsschäden beseitigt und die Erdhügel instandgesetzt.
- GruppenMitglieder (ID | Typ | Adresse)
- 28930603 | Großsteingrab | Oldendorf (Luhe) - Oldendorf (Luhe) - Lopauheide
28930605 | Großsteingrab | Oldendorf (Luhe) - Oldendorf (Luhe) - Lopauheide
28930607 | Großsteingrab | Oldendorf (Luhe) - Oldendorf (Luhe)
28930609 | Großsteingrab | Oldendorf (Luhe) - Oldendorf (Luhe)
28930611 | Grabhügel | Oldendorf (Luhe) - Oldendorf (Luhe)
28930613 | Grabhügel | Oldendorf (Luhe) - Oldendorf (Luhe)
28930708 | Grabhügel | Oldendorf (Luhe) - Oldendorf (Luhe)
28930710 | Grabhügel | Oldendorf (Luhe) - Oldendorf (Luhe)
28930711 | Grabhügel | Oldendorf (Luhe) - Oldendorf (Luhe)
28930713 | Grabhügel | Oldendorf (Luhe) - Oldendorf (Luhe)
28930715 | Grabhügel | Oldendorf (Luhe) - Oldendorf (Luhe)
28930717 | Grabhügel | Oldendorf (Luhe) - Oldendorf (Luhe)
28930719 | Grabhügel | Oldendorf (Luhe) - Oldendorf (Luhe)
28930721 | Grabhügel | Oldendorf (Luhe) - Oldendorf (Luhe)
28930723 | Grabhügel | Oldendorf (Luhe) - Oldendorf (Luhe)
28930725 | Urnenfriedhof | Oldendorf (Luhe) - Oldendorf (Luhe)
28930731 | Grabhügel | Oldendorf (Luhe) - Oldendorf (Luhe)
28930733 | Grabhügel | Oldendorf (Luhe) - Oldendorf (Luhe)
28930833 | Grabhügel | Oldendorf (Luhe) - Oldendorf (Luhe)
28930835 | Grabhügel | Oldendorf (Luhe) - Oldendorf (Luhe)
28930837 | Grabhügel | Oldendorf (Luhe) - Oldendorf (Luhe)
28930839 | Grabhügel | Oldendorf (Luhe) - Oldendorf (Luhe)
28930841 | Grabhügel | Oldendorf (Luhe) - Oldendorf (Luhe)
- Literatur
-
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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