Wölbacker
- Landkreis
- Lüneburg
- Samtgemeinde
- Amelinghausen [Sg]
- Gemeinde
- Betzendorf
- Gemarkung
- Betzendorf
- Objekttyp
- Wölbacker
- Denkmalstatus
- Teil einer Gruppe baulicher Anlagen (gemäß § 3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 28930569
- Objekt-Nr.
- 24
- Fachbereich
- Archäologie
- Beschreibung
- Westnordwestlich von Tellmer liegt am Süd-Rand der Gemarkung Betzendorf ein ausgedehntes Wölbackersystem auf einer Fläche von ca. 900 x 800 m südlich, nördlich, westlich und nordwestlich der Ortswüstung Hillersbüttel (FStNr. 18). Im Süden setzten sich die Wölbäcker in die Gemarkung Diersbüttel (dort FStNr. 5) hinein fort. Die Beete verlaufen in unterschiedlichen Richtungen, überwiegend jedoch in Richtung Südsüdwest-Nordnordost bzw. Süd-Nord und sind sehr unterschiedlich ausgeprägt. Ein großer Teil der Wölbäcker ist durch Aufforstung stark gestört und obertägig kaum noch erkennbar. Soweit messbar, sind die besser erhaltenen Beete bis zu 5,5 m breit und bis zu 0,3 m hoch. Bei Waldarbeiten wurden von dem Landwirt R. Meier unweit des Ortes Tellmer in dem Waldstück 'Der Hillersbüttel' im Jahr 2001 eine Reihe von Steinansammlungen beobachtet, sie befinden sich in einem ausgedehnten Hochackergebiet, welches mutmaßlich in einem Zusammenhang mit dem nur wenige hundert Meter entfernten heute wüsten Ort Hillersbüttel steht. Nach Absprache mit dem Bezirksarchäologen untersuchte die Lüneburger Arbeitsgemeinschaft Urgeschichte eine kleine ausgewählte Fläche - außerhalb des nach § 4 NDSchG in das Verzeichnis der Kulturdenkmale aufgenommenen Bereiches - von ca. 7,40x3,20 m, um Näheres über Funktion und Zeitstellung der fraglichen Befunde in Erfahrung zu bringen. Die an mehreren Wochenenden durchgeführte Ausgrabung brachte eine mehrlagig geschichtete Steinreihe zutage, die offensichtlich randlich parallel zu einem Wölbackerbeet auf dem gewachsenen Boden aufgeschichtet worden war. Eine Begehung und vereinzelte Sondagen zeigten, dass die besagte Steinreihe noch auf einer Länge von mehreren Metern ihre Fortsetzung findet. Zu beiden Seiten dieser Anlage waren die Wölbäckerbeete im Gelände noch gut erkennbar; der Regionalhistoriker G. Osten bezeichnete den Erhaltungszustand der Wölbäcker nahe Hillersbüttel in den 1960er-Jahren sogar als 'modellartig'. Eine randliche Erweiterung des Schnittes erbrachte noch den Rest einer senkrecht zum ansteigenden Beet verlaufenden Pflugspur. In ca. 10 m Entfernung zur ersten Steinreihe konnten an zwei Stellen die Reste einer zweiten Steinreihe dokumentiert werden. Die daraufhin durchgeführte Begehung des gesamten Geländes zeigte, dass offensichtlich in regelhaftem Abstand mit weiteren Steinreihen dieser Art zu rechnen ist, da überall dort, wo der Boden von der Fräse freigelegt worden war, in einem durchschnittlich 10 m breitem Abstand Steine auftauchten. Offensichtlich ist, dass hier einzelne Äcker mittels befestigter Ackerraine voneinander getrennt waren. Bereits G. Osten wies daraufhin, dass die Größe der erhaltenen Ackerflächen eine größere Anzahl von zu dem Dorf gehörige bäuerliche Anwesen vermuten lässt, als tatsächlich überliefert sind. Nach der urkundlichen Überlieferung ging der Ort vermutlich ausgangs des 14. Jahrhunderts im Zusammenhang mit einer Fehde unter. Es handelt sich dabei vermutlich um die gleiche Ursache, die auch zum Untergang des Adelshofes im benachbarten Betzendorf und der vier von ehedem fünf Höfen im Nachbarort Holtorf führte. Laut einer Medinger Urkunde war der Ort Hillersbüttel bereits im 15. Jahrhundert sicher wüst.
- Literatur
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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