Burg Kniphausen
- Landkreis
- Wilhelmshaven, Stadt
- Gemeinde
- Wilhelmshaven, Stadt
- Gemarkung
- Rüstringen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Burg Kniphausen
- Objekttyp
- Burg
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 28915318
- Objekt-Nr.
- 159
- Fachbereich
- Archäologie
- Beschreibung
- Großflächige Burganlage mit Bastionärsbefestigung und Außengraben. Gr. L. 350 m (O–W); gr. Br. 300 m. Von der mehrphasigen Burganlage sind heute erhalten: ein leicht erhöhter Burgplatz, L. ca. 120 m; H. + 2,8 m NN; H. über umgebendem Gelände ca. 0,5 m. Zwei Teilstücke des südl. Graftbereichs der im Jahre 1708 abgebrannten Hauptburg, der wasserführende Außengraben mit einer Br. von 15-20 m sowie im S-Bereich der Wall und Reste der S- und O-Bastion des äußeren Befestigungsringes; H. ca. 1 m. Der heutige Gebäudebestand umfasst das Torhaus aus dem 16. Jh., den zweigeschossigen Hauptbau mit vorgesetztem, achteckigem Treppenturm mit geschweifter Haube aus der zweiten Hälfte des 16. Jhs. (ehem. Marstall) sowie den Stall mit Burgschenke aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs. direkt südwestl. des Hauptgebäudes. Ein weiteres ehem. Stallgebäude steht an der W-Pforte des Burggeländes. Alle erhaltenen Gebäude stehen im Vorburggelände und wurden umfassend restauriert. In der Hauptburg sind keine Gebäudereste erhalten. Bei einer baubegleitenden Untersuchung 1984-1985 wurde um den ehemaligen Marstall ein ca. 0,5 m breiter Schacht ausgegraben. Bei ergänzenden Bohrungen durch D. Zoller (1985, 18) konnte der ehemalige Grabenverlauf direkt an der N-Wand des Marstalls festgestellt werden. Im Erdaushub fanden sich glasierte Keramikfragmente, Glasscherben, Haustierknochen und Schieferstücke des 17.-19. Jhs. Bei Sanierungsmaßnahmen 2002-2004 konnten vorwiegend im südlichen Bereich innerhalb der Festungsanlage einige Befunde sichergestellt und kartiert werden, u.a. an der südwestlichen Innenseite des Grabens ein starkes Band mit Ziegelbruch und Mörtelresten. Es handelt sich um eine spätmittelalterliche Burganlage, die in mehreren Ausbauphasen erweitert wurde. Die Herrschaft Kniphausen war einer der kleinsten Staaten Deutschlands. Die Burg entwickelte sich aus dem Gehöft Knipens, das 1433 der Häuptling Lübbe Onneken erheiratete und um 1438 zu seinem festen Häuptlingssitz ausbauen ließ. Nach seinem Tod 1477 erbte zunächst Iko und dann sein Vetter Fulf von Inhausen die Herrschaft inklusive Burg. In der sächsischen Fehde wurde die Anlage 1514 durch Heinrich von Braunschweig eingenommen, 1517 aber wieder zurückerobert. Der Wiederaufbau fand erst unter Fulfs Sohn Tido seinen Abschluss, nämlich 1546. Dieser verlor die Burg 1547 als Parteigänger des Schmalkaldischen Bundes, durfte sie aber zurückkaufen. Das daraufhin von Fräulein Maria von Jever angestrengte Gerichtsverfahren endete erst 1623 mit der Übergabe der Burg an ihren Rechtsnachfolger Graf Anton Günther von Oldenburg. Nach seinem Tod gelangte das Schloss über seinen unehelichen Sohn Anton von Aldenburg an die Linie Aldenburg-Bentinck. In Folge der napoleonischen Besetzung erlangte die Grafschaft Oldenburg die Oberhoheit über Kniphausen. 1862 erwarb Edzard von Knyphausen den Stammsitz seiner Vorfahren. Neben der Sibetsburg (vgl. FStNr. 57, 58) bedeutendste Burganlage im Gebiet der Stadt Wilhelmshaven.
- Literatur
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- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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