Schanze
- Landkreis
- Cuxhaven
- Gemeinde
- Cuxhaven, Stadt
- Gemarkung
- Franzenburg
- Objekttyp
- Schanze
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 28904106
- Objekt-Nr.
- 2
- Fachbereich
- Archäologie
- Beschreibung
- Südlich der Straße „Am Altenwalder Bahnhof“ und nordwestlich der Wohlsenstraße liegt eine Schanze. Die Schanze besteht aus einem Wallviereck mit 75 m x 80 m Seitenlänge. Der 15 m breite Zugang befindet sich im Osten. Die Breite des Walls beträgt an der Basis ca. 20 m und die Höhe ca. 3 m. Der Innenraum der Wallanlage liegt mehr als 1 m höher als das umgebende Gelände. Spuren eines Grabens sind nicht mehr erkennbar. Bei der Anlage eines Entwässerungsgrabens sollen im Jahr 1930 Holzpfählen, Steinblöcken und Bauschutt aufgefunden worden sein. Nach örtlicher Überlieferung ist man früher beim Steinegraben im Inneren der Schanze auf starke Fundamente und Brunnenanlagen gestoßen. 2011 fanden geophysikalische Untersuchungen des Innenraumes, des Torbereichs und Teilen des Außenbereichs, sowie Prospektionsgrabungen im Außenbereich der Südwest-Ecke der Franzenburg statt. Der Schnitt durch die deutlich im Gelände sichtbaren Struktur einer gerundeten Bastion (Rondell) zeigte, dass es hier zu Ablagerung von Erdmaterial gekommen ist, ohne dass bauliche Strukturen, die im konstruktiven Zusammenhang mit der Befestigung stehen, vorhanden sind. Aufgedeckt werden konnten jedoch Reste einer Grabenbefestigung. 2012 wurden die Untersuchungen in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Wirtschaft und Technik (HTW) Berlin und Arcontor Projekt GmbH fortgeführt. Ausgehend von den Ergebnissen der durchgeführten digitalen Geländevermessung, der geophysikalischen Sondierung (Geoelektrik, Geomagnetik) und ersten Prospektionsgrabungen im südwestlichen Außenbereich erfolgten weitere Grabungen im Innenraum der Anlage. Ausgehend von gemessenen Anomaliebereichen im Innenraum der Anlage wurden zwei Grabungsflächen angelegt, zum einen entlang der Wallinnenseite (Nordwest-Ecke), zum anderen in Richtung Innenhofmitte orientiert. Darüber hinaus erfolgten in regelmäßigen Abständen Erdbohrungen (bis in 2 m Tiefe) über die gesamte Anlage. Sie dienten der Baugrunderfassung. Die Wälle und der Innenhof sind vollständig durch Aufträge aus Marschenklei aufgebaut und ließen bislang keine Hinweise auf Substruktionen erkennen. Der Standort in der niedrigen Marsch veranlasste offensichtlich die Erbauer der Franzenburg das gesamte Burggelände zunächst zu erhöhen und erst darauf die entsprechenden Gebäude zu errichten. Dabei scheinen ehemals vorhandene Gebäude nicht tiefgründig fundamentiert gewesen zu sein, denn Hinweise auf Fundamentreste ließen sich bislang nicht ausmachen. Vor allem im Grabungsbereich Innenhoffläche bestanden die oberen Dezimeter aus Abbruchmaterial, zudem fand sich in rund 80 cm Tiefe eine pflasterartige Feldsteinlage. Die Fortführung der Untersuchungen ist vorgesehen. Historisch ist überliefert, dass die Schanze „Franzenburg“ durch Herzog Franz II von Lauenburg 1590 erbaut und 1644 mit Erlaubnis des Herzogs August von den Hadelner Einwohnern geschleift wurde. Durch Kauf und Tausch wurden vier Höfe in der Nähe erworben und als Vorwerk, später Domäne Franzenburg gebildet. Die Schanze war ursprünglich als massiver Steinbau errichtet und mit 26 Kanonen bestückt, von der ursprünglichen Bebauung sind keine Reste mehr erkennbar. Nach Urkunden von 1596 im Staatsarchiv Hannover, bestand die Bebauung aus mehreren Gebäuden. Im Innern befanden sich neben einem Hauptgebäude mit herzoglichen Zimmern, Räume für Gesinde und Soldaten, auch eine niederste und mittlere Pforte, verschiedene Ställe, eine Schmiede, eine Artilleriewerkstatt und ein Backhaus. Das Baumaterial beim Abbruch der Schanze wurde für den Bau einer Buhne (Deich-Sicherungsarbeit) im Bereich des Seebandsdeiches bei Cuxhaven-Wehldorf wiederverwendet.
- Literatur
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- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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