Klosterkirche Wülfinghausen (ehem. St. Maria)
- Landkreis
- Region Hannover
- Gemeinde
- Springe, Stadt
- Gemarkung
- Holtensen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Wülfinghausen
- Adresse
- Klostergut
- Objekttyp
- Klosterkirche
- Baujahr
- 1236
- bis
- 1904
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 28822909
- Objekt-Nr.
- 281
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Denkmalthema
- Frauenkloester
- Beschreibung
- Saalkirche von sechs kreuzrippengewölbten Jochen mit geradem Chorschluss unter Satteldach. Heute nur die Osthälfte als Kirche genutzt, die Westhälfte mit Unterkirche und ehemaliger Nonnenempore abgeteilt und in das Klostergebäude integriert. Auf der Nordseite zwei spitzbogige Eingänge, ein weiterer zum Kloster auf der Südseite. Außen Strebepfeiler, an den Ecken schräggestellt, und spitzbogige Maßwerkfenster, auf der Nordseite zweibahnig mit genasten Bögen und im Couronnement z. T. genasten Vierblättern, Ostfenster vierbahnig bekrönt von drei Vierpässen. Achteckiger barocker Dachreiter mit Schweifhaube. Auf der Nordseite kleiner rechteckiger Sakristeianbau unter Walmdach. Im Ostteil drei Gewölbe auf Konsolen. In der Trennwand Spitzbogenblenden, ehemals Öffnungen zur Erdgeschosshalle. Östliches Joch als Chorraum erhöht. Im Westteil unten spätromanische, kreuzgratgewölbte Erdgeschosshalle, dreischiffig mit fünf Jochen, heute in zwei Andachtsräume unterteilt, darüber ehemalige Nonnenempore mit drei Gewölben, heute Tagungsraum. Von der mittelalterlichen Ausstattung in der Kirche eine Grabplatte (weitere in der Unterkirche) und Reste des Chorgestühls. Grabplatten des 16.-18. Jhs. und großes figurenreiches Wandepitaph des Drosten Hermann Rauscheplate (+1619). Barocke Orgelempore. Von der 1236 begonnen und 1240 geweihten Kirche nur die Erdgeschosshalle im Westen erhalten (barock verändert). Ansonsten nach Brand 1378 erbaut um 1400. Nach erneutem Brand 1728 die Kirche in die 1735-1740 neugebaute Vierflügelanlage des Konvents integriert, dabei die ehemalige Nonnenempore für den Gottesdienst umgebaut und die aufgegebene östliche Kirchenhälfte durch eine Mauer abgetrennt. 1904 der östliche Teil als Sakralraum wiederhergestellt, dabei auch die Sakristei von 1688 erneuert.
- Denkmalbegründung
- Die Wülfinghauser Klosterkirche ist im Wesentlichen in zwei Epochen erbaut worden: Während die Erdgeschosshalle im Westteil noch aus der spätromanischen Gründungszeit des Klosters 1236-1240 stammt, wurden die übrigen Teile nach einem Brand 1378 neu erbaut. Als gewölbte Saalkirche mit geradem Schluss folgt die Kirche dabei dem für Frauenklosterkirchen nicht nur in Niedersachsen häufigsten Typus (vgl. z. B. Börstel, Mariengarten und Wienhausen). Die Nonnenempore ist dabei im Westen über einer Erdgeschosshalle eingebaut. Die Wülfinghauser Kirche ist somit ein typischer Vertreter einer gotischen Frauenklosterkirche mit Schauwert für den Baustil und Bautypus, Besondere landesgeschichtliche Bedeutung erhält sie durch die nachreformatorischen Nutzungsveränderungen: Wurde in der Folge der Reformation zunächst der Ostteil der Kirche, also das ehemalige kultische Zentrum, ganz aufgegeben und als Speicher genutzt, kehrte man 1904 diese Nutzung erneut um und verwendet seitdem den Westteil für Klosterzwecke (unten als Andachtsräume, oben als Tagungsraum), den Ostteil wieder gottesdienstlich. Eine nachreformatorische Speichernutzung von Teilen der zu groß gewordenen Kirche ist in evangelisch gewordenen Territorien nicht selten (vgl. Fredelsloh, Bursfelde oder in Hessen Kloster Breitenau in Guxhagen). Die Kirche wurde ferner in den barocken Neubau der Klosteranlage als Nordflügel integriert und dominiert den Komplex baulich und städtebaulich. An der Erhaltung der Wülfinghauser Klosterkirche besteht aus all diesen Gründen ein öffentliches Interesse.
- Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
- 28823879 | Klosteranlage | Kloster und Klostergut Wülfinghausen
- Literatur
- Weiterführende Links
- Denkmaltopographie Landkreis Hannover: Objektbeschreibung
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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