Dom St. Peter und Paul
- Landkreis
- Lüneburg
- Samtgemeinde
- Bardowick [Sg]
- Gemeinde
- Bardowick,Flecken
- Gemarkung
- Bardowick
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Bardowick
- Adresse
- Beim Dom
- Objekttyp
- Kirche (Bauwerk)
- Baujahr
- 12.Jahrhundert
- bis
- 1792
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 28801599
- Objekt-Nr.
- 1
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Dreischiffige Hallenkirche aus Backstein mit Doppelturmfassade, vierjochigem Langhaus und eingezogenem Langchor von drei Jochen und 7/10 Chorschluss unter Satteldach in Hohlpfannendeckung. Westtürme über quadratischen Sockeln aus Gipsgestein (Lüneburger Schildstein) mit niedrigen achtseitigen Oberbauten aus Backstein unter Turmhelmen aus Kupferblech (historische Deckungen in Blei und später Schiffer nachweisbar). Im Westen vor den Türmen als querrechteckige Vorhalle die Stephanskapelle unter Pultdach in Hohlpfannedeckung. Im Süden des Langchores die doppelgeschossige Sakristei unter herabgezogenen Dach des Chores. Langhaus- und Chorwände mit hohen Lanzettfenstern und Strebepfeilern, spitzbogige Archivoltenportale im Westen, Norden und Süden. Vorhalle mit geschlossenen Wänden und geböschten Strebepfeilern. Sakristei mit Rechteck- und Rundbogenfenstern. An der Südseite des Südturms dreizoniger Mauervorbau mit spitzbogiger Blendnische unter Giebeldreieck. Auf dem Dach des Langhauses kleines Zwerchhaus mit Uhr und Dachreiter mit Stundenglocke. – Im Inneren: In der kreuzrippengewölbten Vorhalle Säulenportal des Westbaus. Der Unterbau der Türme und die Zwischenhalle mit Kreuzgratgewölben. Im Langhaus und Chor Kreuzrippengewölbe in gleicher Scheitelhöhe. Kantonierten Rundpfeilern. Gliederung der Langhaus- und Chorwänden durch Diente bis zur Sockelzone. Im Chorraum lagern sie auf figürlichen Stuckkonsolen der Apostel sowie Christus und Maria auf. Sakramentshausnische mit gotischer Rahmung in der Chorwand. – Bauphasen: Spolien des basilikalen Vorgängers aus der Mitte des 12. Jahrhunderts im Westbau erhalten. Aus Gipsgestein errichteter spätromanischer Unterbau der Westtürme mit Zwischenjoch zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts. Die Turmoktogone aus Backstein wurden um 1300 errichtet, die Westvorhalle Mitte des 14. Jahrhunderts. Der Chor wurde Ende des 14. Jahrhunderts neu erbaut und das Hallenlanghaus in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts zwischen ihm und dem Westbau anstelle des niedergelegten Vorgängerbaus eingefügt. Die Sakristei wurde 1792 nach einem Entwurf J. F. Laves angefügt. – Ausstattung: Dreisitz um 1410, Hochaltar um 1430, Chorgestühl 1486/87, Taufbecken 1367, Grabstein Dechant Schomaker 1406, Grabstein Kanzler Förster 1547, Glasfenster (Wappen) Hg. Georg Wilhelm 1673, Rat Lüneburg 1695 u.a. / Über den Südportal Löwe aus Holz im Bleimantel aus dem Ende des 15. Jahrhundert mit Aufschrift „Leonis vestigium“ (Spur des Löwen).
- Denkmalbegründung
- Der evangelische Dom Bardowicks steht auf einem flachen Hügel im Nordwesten des vormals umwallten Ortes. Es handelt sich um die ehemalige Stiftskirche St. Peter und Paul, die zu einer Missionszelle des Klosters Amorbach gehörte. Der Kirchenbau zeugt in seiner Gestalt und historischen Entwicklung von der Bedeutung Bardowicks als mittelalterlichem Handelsplatz. Über den ältesten, möglicherweise aus Holz bestehenden Kirchenbau liegt kein sicherer Nachweis vor. Das Stift ist erstmals 1146 urkundlich belegt. Ein Kirchenbau wird 1194 im Zusammenhang mit der Zerstörung von Bardowick durch Heinrich dem Löwen 1189 erwähnt, da er bei dem Konflikt Schaden genommen hatte. Im 13. Jahrhunderts wird eine spätromanische Kirche (wahrscheinlich in Form einer Basilika) errichtet, ihr Westbau aus Gipsgestein jedoch nicht vollendet sondern mit niedrigen Türmen und einer stützenden Vorhalle aus Backstein ausgestattet. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wird dieser Kirchenbau wiederum zunächst durch den Bau des Langchores, dann des Langhauses als Hallenkirche in Formen der Backsteingotik ersetzt. Eine im Ende des 15. Jahrhunderts errichtete Südvorhalle wurde Anfang des 19. Jahrhunderts wieder abgetragen. Die spätgotische Sakristei ist 1792 durch einen vergrößerten Neubau nach einem Entwurf von Johann Friedrich Laves ersetzt worden. An der Erhaltung des Doms St. Peter und Paul besteht aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen, wegen ihres orts- und landesgeschichtlichen Zeugniswertes, aufgrund ihres Zeugnis- und Schauwertes für die Bau- und Kunstgeschichte, aufgrund ihrer bedeutenden Innenausstattung sowie ihrem prägenden Einfluss auf das Ortsbild ein öffentliches Interesse.
- Literatur
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- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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