Rittergut Westerbrak

Ansicht des Rittergutes Westerbrak, Skizze, um 1776, Archiv v. Grone (Repro) (1776)

Blick über den Park nach von Süden (2022)

Blick von Süden auf das Torhaus (2022)

Blick auf den Wirtschaftshof nach Süden (2022)

Blick vom Wirtschaftshof nach Norden (2022)
- Landkreis
- Holzminden
- Samtgemeinde
- Bodenwerder-Polle [Sg]
- Gemeinde
- Kirchbrak
- Gemarkung
- Westerbrak
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Westerbrak
- Objekttyp
- Gutshof (Baukomplex)
- Denkmalstatus
- Gruppe baulicher Anlagen (gemäß §3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 26973604
- Objekt-Nr.
- 3
- Fachbereich
- Baudenkmal Gruppe
- Beschreibung
- Der 1029 erstmals schriftlich bezeugte Ort Westerbrak und das gleichnamige Rittergut liegen östlich von Bodenwerder im Tal der Lenne am Rand des Voglers. Der achsensymmetrisch angelegte Wirtschaftshof besteht aus einem Stallgebäude in der Mittelachse und nördlich davon zwei gegenübergestellten großen Wirtschaftsgebäuden, die über Zwischentrakte mit dem Stall verbunden sind und dadurch den Hof nach Süden komplett abschließen. Südlich ist der Stall durch einen Wohnanbau erweitert, der in der Flucht des östlichen Zwischentrakts liegt. Weiter nördlich liegen sich beiderseits der Mittelachse das westlich gelegene Herrenhaus und das Verwalterhaus gegenüber, das Herrenhaus ist über einen Zwischentrakt mit dem westlichen großen Wirtschaftsgebäude verbunden. Nördlich des Verwalterhauses sind eine Remise und schließlich ein ehemaliges Torhaus Teil der östlichen Gutseinfriedung. Einige der Gebäude sind mit Sollingplatten gedeckt, dazwischen finden sich Dächer mit farblich angepasster Keramikdeckung. Zwischen dem Gutshof und dem nördlich gelegenen Dorf erstreckt sich der im Norden über das sogenannte Engelstor erschlossene und ursprünglich auf drei mauergestützten Terrassen angelegte Gutspark mit achsensymmetrischer Gestaltung und zentralem Fontänebecken. Die Zufahrt erfolgt über eine östlich des Parks angelegte Lindenallee, die das Tor zum Wirtschaftshof am Verwalterhaus mit der Ortsdurchfahrt verbindet. Der bereits im 10. Jh. erscheinende Name v. Grone leitet sich von der Königspfalz Grona bei Göttingen ab, wo die Familie als Reichsministerialen zahlreiche Lehen innehatte. 1468 wurde Kirchbrak in einem Lehnsbrief als Wohnsitz der Familie v. Grone ausgewiesen. Die Erben Heinrichs v. Grone, der wie auf dem Epitaph in der Kirchbraker Michaeliskirche angegeben, 1617 im Alter von 105 starb, teilten den Besitz auf. Daraus entstanden die Familienzweige Kirchbrak und Westerbrak, die sich seitdem die Kirchbraker Michaeliskirche mit verschiedenen Patronatslogen und Grablegen teilten und in der Führung des Patronats abwechseln. Den Gutshof des Westerbraker Besitzes ließ Heinrich Albrecht (1590-1641) zwischen 1618 und 1625 ausbauen. Unter Christian Georg (1626-1667) gelang es, die Folgen des Dreißigjährigen Krieges zu überwinden und Westerbrak 1650 in die Rittermatrikel eintragen zu lassen, unter seinem Sohn Henrich Eckbrecht (1649-1726) erlebte das Gut eine wirtschaftliche Blüte. Er ließ in den Jahren 1667 bis 1678 den Garten mit seinen Terrassen und Einfriedungen anlegen. Wesentliche Umbauten erfuhr das Gut unter August Ernst Carl (1694-1765), als ein Brand 1726 genutzt wurde, um der gesamten Anlage ein barockes Gesamtkonzept zu geben. Ein Plan von 1761 zeigt die fast vollständig überkommene Situation mit mehreren achsensymmetrisch angeordneten Gebäuden und die ebenfalls achsensymmetrische Parkgestaltung mit dem Fontänenbecken. Auf einer um 1776 entstandenen Skizze sind perspektivisch und recht detailliert die größtenteils bis heute bestehenden Gebäude zu sehen; das hier noch dargestellte, um 1620 entstandene sogenannte Schloss wurde 1816 aufgrund von Baufälligkeit abgebrochen und der Garten nach Norden erweitert. Zu diesem Zeitpunkt wohnte man bereits in dem über einen Zwischentrakt mit dem alten Herrenhaus verbundenen ehemaligen Brauhaus nördlich der großen Scheune im Westen, es wurde 1855 durch Adolf Curt Eckbert (1807-1885) mit einem zum Garten hin quer angebauten dreigeschossigen Trakt im Rundbogenstil zu einem neuen repräsentativen Herrenhaus erweitert. Von 1912 an wurden weitere Umbauten vorgenommen, insbesondere ein runder Standerker an der Ostseite des Hauses von 1916/17 und der Umbau des Obergeschosses und des flachen Walmdachs des Nordtraktes zu einem ausgebauten Mansarddach von 1921 veränderten die Kubatur des Herrenhauses noch einmal wesentlich. Der Park schließlich erfuhr einen schwerwiegenden Eingriff, als 1976 zugunsten einer geänderten Ortsdurchfahrt die nördliche Hälfte der unteren Terrasse mit seinem Baumbestand und der vier Meter hohen Abschlussmauer beseitigt wurde. Infolgedessen wurde die mittlere Terrasse nach Norden erweitert und das Engelstor an die neue Grenze des Parks transloziert. Hingegen konnten bis zum Jahr 2003 mit verschiedenen Mitteln geförderte Maßnahmen zur denkmalgerechten Instandsetzung der verbliebenen Abschnitte des Parks erfolgreich durchgeführt werden.
- Denkmalbegründung
- Mit der Erbteilung der Groneschen Besitztümer nach 1617 und dem darauf folgenden baulichen Ausbau wurde das ab 1650 als Rittergut eingetragene Gut Westerbrak zum wirtschaftlichen Mittelpunkt und landschaftsprägender Bestandteil des gleichnamigen Ortes. Der in den Jahren nach 1726 nach Prinzipien barocker Gestaltung konsequent achsensymmetrisch erfolgte Ausbau, der fast den gesamten Wirtschaftshof und den bereits im 17. Jh. aufwendig angelegten Lustgarten einbezog, ist im heutigen Bestand fast vollständig überliefert, wie auch an historischen Abbildungen des 18. Jh. gut zu erkennen ist. Demgegenüber ist die wechselhafte Geschichte und wirtschaftliche Situation des Gutes durch zahlreiche Veränderungen des Herrenhauses dokumentiert, vom Abbruch des um 1620 gebauten sogenannten Schlosses bis zum mehrfachen Umbau des seit Beginn des 19. Jh. als Herrenhaus genutzten ehemaligen Brauhauses. Aufgrund des geschichtlichen Zeugnis- und Schauwertes sowie der städtebaulich orts- und landschaftsprägenden Bedeutung der Gruppe baulicher Anlagen besteht ein öffentliches Interesse an der Erhaltung des Rittergutes Westerbrak mit seinen Bestandteilen.
- GruppenMitglieder (ID | Typ | Adresse)
- 26799603 | Torhaus | Kirchbrak - Westerbrak - Westerbrak - Westerbrak 10c
26799620 | Herrenhaus (Bauwerk) | Kirchbrak - Westerbrak - Westerbrak - Westerbrak 10
26799638 | Remise | Kirchbrak - Westerbrak - Westerbrak - Westerbrak 10
26799653 | Wohnhaus | Kirchbrak - Westerbrak - Westerbrak - Westerbrak 10b
26799670 | Scheune | Kirchbrak - Westerbrak - Westerbrak - Westerbrak 10
26799685 | Scheune | Kirchbrak - Westerbrak - Westerbrak - Westerbrak 10
26799700 | Stall | Kirchbrak - Westerbrak - Westerbrak - Westerbrak 10
26799717 | Wohnhaus | Kirchbrak - Westerbrak - Westerbrak - Westerbrak 10d
26799732 | Nebengebäude | Kirchbrak - Westerbrak - Westerbrak - Westerbrak 10
26799748 | Allee | Kirchbrak - Westerbrak - Westerbrak - Westerbrak 10
26799762 | Park | Kirchbrak - Westerbrak - Westerbrak - Westerbrak 10
46283939 | Nebengebäude | Kirchbrak - Westerbrak - Westerbrak - Westerbrak 10
46283969 | Nebengebäude | Kirchbrak - Westerbrak - Westerbrak - Westerbrak 10
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
- ADABweb

Ansicht des Rittergutes Westerbrak, Skizze, um 1776, Archiv v. Grone (Repro) (1776)

Blick über den Park nach von Süden (2022)

Blick von Süden auf das Torhaus (2022)

Blick auf den Wirtschaftshof nach Süden (2022)

Blick vom Wirtschaftshof nach Norden (2022)