Gedenkstätte Holzen
- Landkreis
- Holzminden
- Samtgemeinde
- Eschershausen-Stadtoldendorf [Sg]
- Gemeinde
- Holzen
- Gemarkung
- Holzen
- Orts-/Stadtteil/Lage
- Holzen
- Adresse
- Siebenbachstraße
- Objekttyp
- Gedenkstätte
- Denkmalstatus
- Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
- Bedeutung
- geschichtlich, städtebaulich
- Im Denkmalverzeichnis
- Ja
- Objekt-ID
- 26798827
- Objekt-Nr.
- 9
- Fachbereich
- Bau und Kunst
- Beschreibung
- Die Kriegsgräberstätte liegt etwa einen Kilometer östlich von Holzen in einem Waldgebiet in leichter Hanglage. Auf einer rechteckigen Grundfläche sind 1946/47 vier regelmäßige Terrassen angelegt worden, die jeweils durch Böschungsmauern aus bossiertem Buntsandstein gestützt werden und über Treppen miteinander verbunden sind. Auf diesen vier Gräberfeldern stehen seit 1951 insgesamt 53 Grabsteine aus Buntsandstein, die die 1948 aufgestellten Holzkreuze für die Opfer des KZ-Außenlagers „Hecht“ in Holzen ersetzten. Ein Gedenkstein in der Mitte der oberen Terrasse trägt die Inschrift: "Dieser Stein erinnert an jene, die in der grauen Gefangenschaft fielen, weil sie die Freiheit des Menschen nicht leugneten. Juli 1945. Gewidmet von J. M. J." In zwei Massengräbern, die durch zwei Stelen aus Buntsandstein markiert werden, sind die Opfer der „Evakuierungen“ aus verschiedenen KZ-Außenlagern im Frühjahr 1945 bestattet. Sie wurden 1961 hierher umgebettet. Zur Talseite hin ist die Gedenk- und Kriegsgräberstätte durch eine bossierte Buntsandsteinmauer mit schmiedeeisernem Tor eingefriedet.
- Denkmalbegründung
- Die Kriegsgräber- und Gedenkstätte Holzen wurde 1946-47 angelegt und erinnert an die Opfer der unmenschlichen Arbeitsbedingungen der deutschen Rüstungsproduktion im Hils. Als wichtige Gedenk- und Dokumentationsstätte der nationalsozialistischen Verbrechen hat sie einen besonderen Erinnerungswert. Seit September 1944 bestand das Konzentrationslager Holzen als Außenlager des KZ Buchenwald. In dem weit verzweigten Gruben- und Stollensystem der Deutschen Asphalt AG mussten die Insassen Zwangsarbeit beim Aufbau eines unterirdischen Rüstungskomplexes leisten. Schon Ende 1944 lebten in dem Lager etwa 500 zumeist politische Häftlinge, die überwiegend aus Frankreich, Polen, Tschechien und Italien stammten. Unter ihnen waren viele jüdische Häftlinge. Bis Anfang März erhöhte sich die Zahl der Insassen auf über 1000. Am 31. März 1945 wurden fast 700 Häftlinge auf Güterwagen ins KZ Buchenwald gebracht, die übrigen rund 350 Häftlinge sind am 5. April 1945 in Kohlenwaggons in das KZ Salzgitter-Drütte transportiert worden. Von dem Lager am nordöstlichen Ortsrand von Holzen ist bis auf Reste der Barackenfundamente nichts erhalten. Lediglich die östlich von Holzen im Wald gelegene Gedenkstätte erinnert an das KZ-Außenlager. Auf den vier Terrassen der Kriegsgräberstätte ruhen 84 männliche Häftlinge, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene verschiedener Nationalitäten. Die Lagerinsassen wurden zunächst auf dem Holzener Gemeindefriedhof beigesetzt und sind 1946 auf den Ehrenfriedhof umgebettet worden. Da der Ehrenfriedhof in Holzen der einzige in Südniedersachsen ist, wurden 1961 auch 31 Opfer der Todesmärsche im Frühjahr 1945 aus Tettenborn und Clausthal-Zellerfeld hierher überführt. Als Gesamtanlage eines Gedenkortes an die hier begrabenen Menschen, die Opfer der NS-Diktatur geworden sind, liegt die Bedeutung der Kriegsgräberstätte von Holzen vor allem in ihrem Erinnerungswert. An der Erhaltung als Gedenkstätte besteht daher nicht nur aufgrund ihrer ortsgeschichtlichen und politischen Bedeutung ein öffentliches Interesse. Sie ist zudem wichtiges Zeugnis der Landes- und Nationalgeschichte und zugleich auch des Umgangs der Nachkriegsgesellschaft mit diesem besonderen Ort deutscher Geschichte.
- Weiterführende Links
- Kriegsgräberstätte Holzen
Außenlager Buchenwald: Holzen
Wikipedia: KZ-Außenlager Holzen
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ADABweb
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