Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg

Datenblatt

Landkreis
Emden, Stadt
Gemeinde
Emden, Stadt
Gemarkung
Emden
Orts-/Stadtteil/Lage
Emden
Adresse
Ringstraße 4
Objekttyp
Verwaltungsgebäude
Baujahr
1938
bis
1939
Personen
Siebrecht, Karl
Denkmalstatus
Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
Bedeutung
geschichtlich, städtebaulich
Im Denkmalverzeichnis
Ja
Objekt-ID
53282958
Objekt-Nr.
868
Fachbereich
Bau und Kunst
Beschreibung
Freistehendes, zweigeschossiges Verwaltungsgebäude mit Walmdach. Dunkelrote Klinkerfassade mit weißen Holzsprossenfenstern, diese außenbündig eingesetzt und mit scheitrecht gemauertem Sturz. Die Straßenfassade achssymmetrisch angelegt, der mittige Haupteingang über eine sechsstufige Treppenanlage zu erreichen und leicht eingerückt von drei gemauerten Arkadenbögen überfangen, die zurückliegende Wandfläche verputzt, die beiden Säulen der Arkade sind aus Naturstein mit Seefahrt- und Handelssymbolen auf den Kapitellen, die zweiflügelige Holztür mit vergittertem Oberlicht wird von zwei kleinen Fensteröffnungen flankiert, zu beiden Seiten der Arkade gibt es je drei Fensterachsen. Im Obergeschoss fünfzehn eng aneinandergereihte, hohe Fensteröffnungen von einheitlicher Größe. Über dem hell gefassten, profilierten Traufgesims das Walmdach mit roten Hohlziegeln und fünf verschieferten Walmdachgauben, die Gaube der Mittelachse turmartig überhöht, hier vergoldete Turmzier mit Kugel und Segelschiff. Die Seitenfassaden mit nutzungsbezogen angeordneten Fensteröffnungen, an der Rückseite Zwerchhaus über dem Treppenhaus. Im Inneren Grundriss mit Mittellängsflur, dem Haupteingang gegenüber das Haupttreppenhaus, im Obergeschoss nach Westen ein Saal. Das Verwaltungsgebäude wurde nach Entwurf der Brüder Siebrecht aus Hannover 1938-39 errichtet; rückseitiger Anbau von 1965.
Denkmalbegründung
Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts bis ins frühe 20. Jahrhundert erlebte Emden einen wirtschaftlichen Aufschwung und die Entwicklung zur Industriestadt, maßgeblich betrieben durch den Oberbürgermeister Leo Fürbringer (Amtszeit 1875-1913). Angesichts der wachsenden Bevölkerung und notwendigen Stadtentwicklung wurde im ausgehenden 19. Jahrhundert unmittelbar südwestlich der Altstadt auf dem Areal des 1876 eingedeichten Kaiser-Wilhelm-Polders ein neues Stadtquartier angelegt, das sog. Behördenviertel. Auf Grundlage eines Entwurfes des Kölner Stadtbaurates Hermann Josef Stübben aus dem Jahr 1896 wurde die Ringstraße, die den Halbkreis des Stadtwalls bis zum Schweckendieckplatz fortsetzt, als breiter Boulevard angelegt, und ab 1900 wurden zahlreiche öffentliche Bauten sowie repräsentative Geschäfts-, Kontor und Verwaltungsgebäude errichtet. Die Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg, die im Jahr 1870 aus den zuvor selbständigen Kammern in Aurich, Emden, Norden und Papenburg gebildet wurde, erwarb für den Neubau des Kammersitzes ein Grundstück in bevorzugter Lage an der Ringstraße 4. Errichtet wurde der Verwaltungsbau 1938-39 nach Entwürfen des namhaften Architekturbüros der Gebrüder Siebrecht aus Hannover. Der zweigeschossige Backsteinbau mit Walmdach zeigt zur Ringstraße eine repräsentative, streng achssymmetrisch aufgebaute Ansicht mit einer dreibogigen Arkade, die den Haupteingang hervorhebt. Die Fassaden aus dunkelroten Klinkern, zu denen die weißen Holzsprossenfenster einen wirkungsvollen Kontrast bilden, stehen noch in der Tradition der norddeutschen Backsteinarchitektur der 1920er Jahre, zeigen aber keine expressiven Gestaltungsdetails und sind flächig angelegt. Über dem Erdgeschoss mit klassischen Fensterachsen und -größen ziehen sich die hohen Fenster im Obergeschoss durch die enge Reihung und einheitliche Größe fensterbandartig zusammen. Die Seiten- und Rückfassaden wiederholen die Fensterformate der Straßenfassade, sind aber nutzungsbezogen angelegt. Das hell gefasste, profilierte Traufgesims bildet eine horizontale Zäsur zum Dachgeschoss, straßenseitig wird die Mittelachse durch die turmartig überhöhte Gaube nochmals aufgegriffen und abschließend von einer vergoldeten Turmzier mit Segelschiff als Symbol des Seehandels bekrönt. Der Verwaltungsbau der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg an der Ringstraße 4 in Emden ist von geschichtlicher Bedeutung im Rahmen der Stadt-, Siedlungs- und Stadtbaugeschichte. Durch die beispielhafte Ausprägung eines Verwaltungsgebäudes der späten 1930er Jahre sowie durch die in der Tradition der norddeutschen Backsteinarchitektur der 1920er Jahre stehende Gestaltung ist der Bau zudem von baugeschichtlicher Bedeutung. Als Teil der Ringstraßenbebauung prägt das Verwaltungsgebäude die Straßenansicht und das Stadtbild im sog. Behördenviertel und ist damit von städtebaulicher Bedeutung. Aus diesen Gründen besteht ein öffentliches Erhaltungsinteresse.
Lizenz
CC BY-SA 4.0
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