Gedenkstätte Schillstraße

Datenblatt

Landkreis
Braunschweig, Stadt
Gemeinde
Braunschweig, Stadt
Gemarkung
Altewiek
Objekttyp
Gedenkstätte
Denkmalstatus
Gruppe baulicher Anlagen (gemäß §3 Abs. 3 S. 1 NDSchG)
Bedeutung
geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
Im Denkmalverzeichnis
Ja
Objekt-ID
36000517
Objekt-Nr.
123
Fachbereich
Baudenkmal Gruppe
Denkmalthema
Napoleonische-Kriege
Beschreibung
Dem Andenken an die Freiheitskriege gewidmete Gedenkstätte in Form eines von einem Ring alter Bäume umgebenen und auf einer leichten Anhöhe liegenden Grabdenkmal sowie einem nordöstlich anliegenden klassizistischen Museumsgebäude.
Denkmalbegründung
Ferdinand von Schill zählt zu den bedeutendsten Feldherren der Befreiungskriege, bereits innerhalb der Befreiungskriege und im Vormärz begann die heroisierende Rezeption Schills und seiner Freikorps und setzte sich in Form von Liedern, Gedichten und Theaterstücken fort. 1835 wurden die Überreste der 14 in Braunschweig erschossenen Soldaten des Schillschen Freikorps wiederentdeckt. Unter starker patriotischer Gesinnung und im Zuge der deutschen Nationalbewegung setzte sich der Schriftsteller Carl Friedrich von Vechelde samt der Braunschweiger Aristokratie dafür ein, den Feldzug Schills und seines Freikorps zu würdigen. Das von Heinrich Friedrich Uhlmann entworfene Grabdenkmal folgt der Maßgabe des Klassizismus und bildet zudem mit seinen monumentalen Formen sowie aufgesetztem Eisernen Kreuz einen Archetyp für deutsche Krieger- bzw. Gefallenendenkmälern des späten 19. sowie des 20. Jh. Am 19. März 1837 wurden die Gebeine der 14 Soldaten, am 24. September wurde der Kopf von Schill ebenfalls in der Gruft bestattet. Neben dem 1840 hinzugebauten Invalidenhaus, indem der Kriegsveteran und Mitstreiter Schills Gottfried Möring lebte sowie seine einige Devotionalien ausgestellt wurden, wurde auch das umringende Grundstück gärtnerisch gestaltet. Im Verlaufe des 19. Jh. fanden zahlreiche Gedenkveranstaltungen statt, wobei die Person Schills stark in der nationalpolitischen Agenda vereinnahmt wurde. Auch die nationalsozialistische Regierung setzte seine Person zu Propagandazwecken ein, die SA und die SS wurden in seine Traditionsfolge des „Widerstandskämpfers“ gesetzt. Im Jahre 1944 wurde auf dem rückwärtigen Nachbarsgrundstück unter der Braunschweiger Firma Büssing ein KZ-Lager errichtet, in dem Strafgefangene für den Arbeitseinsatz in der Rüstungsproduktion interniert wurden. 1945 wurden die Lager geräumt und britische sowie US-amerikanische Kriegsgefangene untergebracht, am 12. April 1945 wird schließlich die Stadt Braunschweig und in Folge die Lager von US-Alliierten befreit. Die Schillsche Stiftung wurde nach dem Zweiten Weltkrieg aufgelöst und fiel an die Stadt Braunschweig. Im Jahre 1955 wurde das Schill-Denkmal den im Zweiten Weltkrieg gefallenen und vermissten Soldaten umgewidmet, und wurde in Folge Gedenkort der Braunschweiger Regimentskameradschaften und wurde ferner zum Standortehrenmal der neu gebildeten Bundeswehr. Im Jahre 2000 wurde nach umfangreichen Gestaltungsmaßnahmen eine städtische KZ-Gedenkstätte mit einem im Invalidenhaus befindlichen „Offenen Archiv“ eingerichtet. An der Erhaltung der Gedenkstätte Schillstraße besteht aufgrund ihrer geschichtlichen Bedeutung im Rahmen der Nationalgeschichte, als Zeugnis- und Schauwert für Bau- und Kunstgeschichte, für politische Geschichte sowie für Personengeschichte, aufgrund ihrer künstlerischen Bedeutung als Erlebniswert für überregional nicht alltäglicher künstlerisch-handwerklicher Gestaltwerte, wie auch aufgrund ihrer städtebaulichen Bedeutung von prägendem Einfluss auf das Straßenbild ein öffentliches Interesse.
Literatur
PPN: 721513123 | Seitenangabe:
Lizenz
CC BY-SA 4.0
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