Schloss Jever

Datenblatt

Landkreis
Friesland
Gemeinde
Jever, Stadt
Gemarkung
Jever
Orts-/Stadtteil/Lage
Altstadt
Adresse
Schloßplatz 1
Objekttyp
Schloss (Bauwerk)
Baujahr
um 1395
bis
1830
Denkmalstatus
Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
Bedeutung
geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
Im Denkmalverzeichnis
Ja
Objekt-ID
35675762
Objekt-Nr.
204
Fachbereich
Bau und Kunst
Denkmalthema
Gauss-Steine
Denkmalthema Gauß: Der Turm des Schlosses war bereits bei der Holländischen Triangulation (1802-1811) als Vermessungspunkt eingebunden worden. Gauß nutzte ihn 1825 bei der Fortsetzung der Hannoverschen Gradmessung ebenfalls.
Beschreibung
Zentral verortet auf einer Anhöhe im Schlossgarten, auf Basis des spätmittelalterlichen Burggrundrisses aus dem 14. Jahrhundert durch den Häuptling Edo Wiemken den Älteren gegründet, wurde die Burg ab Beginn des 16. Jahrhunderts stetig zu einem Schloss erweitert. Erhaltener, mächtiger, runder weiß geputzter Bergfried mit Granitquadersockel, ca. 12m im Durchmesser, dezentral in einem von einer unregelmäßigen dreigeschossigen Vierflügelanlage ausgebildeten Innenhof platziert. Der barocke Turmhelm des Bergfrieds als Wahrzeichen der Stadt in Ausführung eines Zwiebelhelms. An der nördlichen Ecke der Vierflügelanlage sogenannter „Kleiner Zwinger“, an der diagonal gegenüberliegenden südlichen Ecke der „Große Zwinger“ erhalten, beides Rundtürme mit schieferbedecktem Kegeldach. Das Erdgeschoss der Vierflügelanlage als Sockelgeschoss mit bossiertem Putz ausgebildet, die Obergeschosse farblich gefasst. Der barocke Turmhelm des Bergfrieds als Wahrzeichen der Stadt in Ausführung eines Zwiebelhelms ausgeführt, aufgrund seiner beträchtlichen Höhe weithin im Stadtbild sichtbar. Im Inneren Räumlichkeiten und zahlreiche Ausstattung aus Renaissance und Historismus erhalten. Seit 1919 Nutzung der Räumlichkeiten durch das Schloss- und Heimatmuseum mit der Sammlung des Regionalmuseums für das Jeverland.
Denkmalbegründung
Bereits im späten Mittelalter erlitt die Burg mehrmalige Zerstörungen in Folge von Angriffen und Eroberungen, sodass viele Generationen über Jahrhunderte daran mitwirkten, sie wieder aufzubauen, Bestehendes zu verstärken und umzubauen und Neues zu errichten. Resultat ist eine im Kern mittelalterliche Burg, bestehend aus Oberburg und Vorburg mit zeitweise zwei Burggräben. Der Bergfried wurde 1428 im Zuge eines Wiederaufbaus errichtet, der „Kleine Zwinger“ 1571, der „Große Zwinger“ folgte 1579-81. Hierdurch wurden die Grundsubstanz und das Erscheinungsbild der heutigen Schlossanlage erreicht, die ihre Wehrfunktion jedoch wegen fehlender Notwendigkeit eingebüßt hat. Es folgten weiterhin lediglich kleine Änderungen und Ergänzungen, darunter die barocke Turmhaube auf hohem, von Pilastern umgebenem Tambour. Die Haube wurde von Fürst Johann August von Anhalt-Zerbst in Auftrag gegeben und nach Entwurf von Bauingenieur J. v. Rössing durch Zimmermeister Spanhoff (Jever), Kupferschmied J. A. Warnitz und Malermeister H. G. Biltzing errichtet. Es folgte die historisierende Umgestaltung des Eingangsportals um 1830 im Stil der Renaissance sowie die beiden Torhäuser. Besonders hervorzuheben sind die erhaltenen Innenraumausstattungen mit reichem Dekor. Stilistische Zusammenhänge zwischen den kassettierten Eichendecken im Schloss in Jever als Meisterwerk der niederländischen Renaissance und dem reich gestalteten Baldachin des Edo-Wiemken-Denkmals in Jever lassen Rückschlüsse auf gemeinsame Verantwortliche zu, identische Monogramme an beiden bedeutenden Baudenkmalen stützen dies. Weitere hervorzuhebende Ausstattungselemente sind die Ledertapeten und Gobelins aus dem 17. und frühen 18. Jahrhundert, die Gestaltung der Galerie mit Papiertapete zeugen von fürstlicher Prachtentfaltung. Die unregelmäßige Vierflügelanlage mit dem zentralen Turm zeigt die Entwicklung von einem mittelalterlichen Häuptlingssitz zu einem repräsentativen Renaissanceschloss, das im 18. und frühen 19. Jahrhundert zu einer fürstlichen bzw. großherzoglichen Nebenresidenz erweitert wurde. Die Erhaltung des Schlosses in Jever liegt aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung im Rahmen von Orts- und Landesgeschichte als Austragungsort zahlreicher Gefechte seit dem späten Mittelalter bis hin zum Umbau als Residenzsitz der Fürsten von Anhalt-Zerbst und später den Herzögen von Oldenburg, wegen seines Zeugnis- und Schauwertes als herausragendes Beispiel eines (Neben-)Residenzschlosses mit im Kern mittelalterlichen Wehrburg, aufgrund seiner künstlerischen Bedeutung als Erlebniswert nicht alltäglicher Gestaltwerte wegen seiner trotz jahrhunderteandauernden Umbauten dennoch einheitlicher Gestaltung sowie dem herausragenden, dominierenden, im Zuge der Gesamtanlage nahezu überproportioniert wirkenden Bergfried, seiner bedeutenden Innenraumgestaltung mit zahlreichen Überlieferungen aus dem 16. bis 19. Jahrhundert sowie aufgrund seiner städtebaulichen Bedeutung von prägendem Einfluss auf das Ortsbild mit dem Bergfried als sichtbare Landmarke und Wahrzeichen der Stadt Jever und seinem prägenden Einfluss als Element des räumlichen Gefüges einer Schlossanlage, im öffentlichen Interesse.
Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
35669343 | Schlossanlage | Schlossanlage Jever
Literatur
PPN: 030933706 | Seitenangabe: 785-786
Lizenz
CC BY-SA 4.0
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