Ehemalige Salzausgabe

Datenblatt

Landkreis
Osnabrück
Gemeinde
Hasbergen
Gemarkung
Gaste
Orts-/Stadtteil/Lage
Gaste
Adresse
Rheiner Landstraße 17
Objekttyp
Wohn-/Wirtschaftsgebäude
Baujahr
1840
bis
1840
Denkmalstatus
Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
Bedeutung
geschichtlich, städtebaulich
Im Denkmalverzeichnis
Ja
Objekt-ID
35634499
Objekt-Nr.
21
Fachbereich
Bau und Kunst
Beschreibung
Traufständiges Wohn-/Wirtschaftsgebäude, Fachwerk mit verputzten Gefachen, Krüppelwalmdach, errichtet 1840 (i) wohl durch Meister Pohlkotte. Nordwestgiebel mit Giebeltor, nordöstliche Traufseite mit Eingangstür. Es handelt sich hierbei um eine ehemalige Salzausgabe.
Denkmalbegründung
Das Wohn-/Wirtschaftsgebäude liegt im nordöstlichen Zipfel von Gaste, in der heutigen Rheiner Landstraße 17, und wurde 1840 errichtet. Die Gemarkung Gaste erstreckt sich im Südwesten des Landkreises Osnabrück, unmittelbar an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. Nördlich verläuft die Autobahn, die nicht nur die verkehrstechnische Erschließung grundlegend geändert hat. Von der alten Siedlungsstruktur ist nahezu nichts erhalten. Auch das Wohn-/Wirtschaftsgebäude liegt heute unmittelbar an einer stark befahrenen Straße und kann die alte Siedlungsstruktur nur schwer vermitteln. Dennoch ist es ein wichtiges Zeugnis der ursprünglichen Streusiedlung - auch, weil es strategisch günstig an alten Verkehrs- und Handelswegen liegt, die entlang und durch den Teutoburger Wald unter anderem nach Osnabrück, Münster, Paderborn, aber auch in die Niederlande führten. Ein wichtiges Handelsgut auf diesen Routen war das Salz. Die Gewinnung von Speise- und Kochsalz hat in der Gegend eine lange Tradition und erfuhr im 18. und 19. Jahrhundert eine große Blüte. Wichtige Salinen in der Region waren die Saline Königsborn bei Unna, Saline Salzkotten bei Paderborn und die unweit von Gaste gelegene Saline Gottesgabe bei Rheine in Nordrhein-Westfalen. 1722 wurde zudem die Saline in Bad Rothenfelde gegründet. Die Anlagen zur Salzgewinnung unterstanden dem Landesherrn. Unter den Osnabrücker Fürstbischöfen Ernst August II. und unter seinem Nachfolger Clemens August I. von Bayern gab es ab 1730 durch entsprechenden Ausbau der Anlagen einen wirtschaftlichen Aufschwung im Bereich der Salzproduktion. Vor allem Clemens August I. von Bayern, der bis 1761 sowohl Fürstbischof von Münster, von Osnabrück und von Paderborn war, und somit Herr über alle wichtigen salinetechnischen Anlagen war, verfolgte das Ziel, durch die Erzeugung von Salz in den eigenen Territorien die Bevölkerung zu einem angemessenen Preis mit dem Genussmittel zu beliefern und den Import fremden Salzes und damit den Abfluss von Finanzmitteln aus dem Land zu minimieren. Es wurde jedoch nicht wie in den brandenburgisch-preußischen Gebieten ein Salzproduktions- und Handelsmonopol erhoben, weil unter anderem die Deckung der erforderlichen Salzmenge für das Hochstift Münster und das Hochstift Osnabrück nur zu einem geringen Teil erfolgen konnte. Für die Belieferung der Bevölkerung wurden den Wagen und Fuhrwerken der Salinen vom Fürstbischof das Wegegeld und der Zoll im eigenen Gebiet erlassen. Zur Ausgabe an die Bevölkerung wurden Ausgabestellen eingerichtet. So wurde der Salzverkauf kontigiert. In der Rheiner Landstraße 17 befand sich eine solche Ausgabestelle. In der Ausbildung der Bauaufgabe und -form bespielhaft besteht an der Erhaltung des Wohn-/Wirtschaftsgebäudes aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung für die Siedlungs- und Wirtschaftsgeschichte und aufgrund seiner städtebaulichen Bedeutung mit seinem prägendem Einfluss auf das Straßenbild ein öffentliches Interesse.
Lizenz
CC BY-SA 4.0
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