Stiftskirche Fischbeck (ehem. St. Johannis)

Datenblatt

Landkreis
Hameln-Pyrmont
Gemeinde
Hessisch Oldendorf, Stadt
Gemarkung
Fischbeck
Orts-/Stadtteil/Lage
Fischbeck
Adresse
Im Stift 12
Objekttyp
Kirche (Bauwerk)
Baujahr
1126
bis
1170
Personen
Haupt, Albrecht
Schaper, Hermann
Denkmalstatus
Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
Bedeutung
geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich, städtebaulich
Im Denkmalverzeichnis
Ja
Objekt-ID
31322694
Objekt-Nr.
217
Fachbereich
Bau und Kunst
Denkmalthema
Frauenkloester
Beschreibung
Flachgedeckte Basilika aus Bruchstein (z. T. Quadern) mit Westbau, Querhaus und Hallenkrypta. Westbau als hoher Querriegel in gleicher Breite wie das Schiff ausgebildet, im oberen Teil gekuppelte Biforienöffnungen, unter Walmdach mit Dachreiter. Erdgeschoss mittig nach Westen geöffnet, mit drei Kreuzgratgewölben auf Gurtbögen. Dreischiffiges Langhaus, außen Rundbogenfenster und im Nordwesten Portal, ionnen sechs Arkadenstellungen, im Norden Rechteckpfeiler mit Kämpfern, im Süden rhythmischer Stützenwechsel, zwei Säulen mit Würfelkapitellen. Ausladendes Querhaus mit ausgeschiedener Vierung, Bögen auf Konsolen und Vorlagenstummeln, in der Vierung Klostergewölbe auf dreifachen Trompen. Bodenniveau im Querhaus und Chor gegenüber dem Schiff stark erhöht, Treppenanlage im Mittelschiff. Rechteckiger, flachgedeckter Chor und zweifach eingezogene halkreisförmige Apsis mit Kalottengewölbe. Apsis außen viergeschossig gegliedert mit Halbsäulen, Gesimsen und Bogenfries, drei große Fenster in aus zwei Dreipässen zusammengesetzter Form. Hallenkrypta von 3x4 Jochen und Apsis, gurtlose Kreuzgratgewölbe auf Säulen mit Würfel- und Palmettenkapitellen. Ausstattung z. T. aus dem Mittelalter (Triumphkreuz 13. Jh., Skulptur der Gründerin Helmburgis Ende 13. Jh., weitere Skulpturen), zum größten Teil aus dem frühen 18. Jh. (Altarretabel, Kanzel, Orgel). Erbaut 2. Viertel des 12. bis nach der Mitte des 12. Jhs. 1234-1254 teilweise erneuert (Chor, v. a. Apsis, und Nordseite des Langhauses). 1458 im Südquerhaus Damenchor eingebaut. 1902-1904 restauriert, Architekt: Albrecht Haupt, und von Hermann Schaper neu ausgemalt.
Denkmalbegründung
Die ehemals Johannes d. T. geweihte Fischbecker Kirche ist ein beispielhafter Vertreter einer großen romanischen Damenstiftskirche in Niedersachsen, im Anspruch etwa vergleichbar mit den Damenstiftskirchen in Kemnade, Heiningen oder Fredelsloh. Mit dem rhythmischen, "sächsischen" Stützenwechsel und der Flachdecke kann sie als beispielhaft für die romanische Sakralbaukunst Niedersachsens um die Mitte des 12. Jhs. gelten (vor dem Eindringen des Wölbungsbaus). Dem entspricht auch das hohe Niveau der Bauskulptur, namentlich der Würfelkapitelle (Originale in der Westvorhalle). Die Hallenkrypta reiht sich ebenfalls unter die größten und anspruchsvollsten Vertreter in Niedersachsen ein (vgl. etwa Riechenberg bei Goslar oder Rastede). Sowohl der Hauptraum als auch die Krypta sind künstlerisch hochstehende Innenräume. Ein stilgeschichtlich außergewöhnlicher und in dieser Region einmaliger Bauteil ist ferner die wohl nach dem Brand 1234 entstandene Apsis, deren Gliederung, insbesondere die Form der Fenster, modernste rheinische Vorbilder rezipiert (etwa das Westquerhaus von St. Aposteln in Köln). Die romanischen Bauteile sind in der Bausubstanz fast unverändert erhalten, und auch wichtige Teile der mittelalterlichen Ausstattung sind noch vorhanden. Von besonderem kirchengeschichtlichen Zeugniswert ist die 1458 im Zuge der Klosterreform im Südquerarm eingerichtete Damenempore (dorthin verlegt vom Westen) mit ihrer Ausstattung aus frühreformatorischer Zeit. Eigenen Denkmalwert hat schließlich auch die umfangreiche Restaurierung von 1902-1904, die von dem als Bauhistoriker und Restaurierungsarchitekten bedeutenden Albrecht Haupt (1852-1932) konzipiert und ausgeführt wurde. Kaiser Wilhelm II. gab persönlich eine größere Summe für die Restaurierung, daher ist die Kirchendecke mit einem riesigen Adler geschmückt. Neben dem Architekten waren zwei weitere wichtige Künstler beteiligt: Die Ausmalung stammt von Hermann Schaper (1853-1911), zu dessen Werken u. a. die Ausmalung des Göttinger Rathauses und der Marienburg in Westpreußen gehören. Schließlich ist die Kirche als Pfarrkirche von Fischbeck von ortsgeschichtlicher Bedeutung und bildet auch den städtebaulichen Mittelpunkt des Dorfes. An der Erhaltung der Fischbecker Stiftskirche besteht aus vielen Gründen ein öffentliches Interesse.
Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
31305945 | Stift | Stift Fischbeck
Literatur
PPN: 82791895X | Seitenangabe:

PPN: 030933706 | Seitenangabe: 468-471

PPN: 405264410 | Seitenangabe:
Lizenz
CC BY-SA 4.0
ADABweb
ADABweb

Zitieren und Nachnutzen

Zitieren und Nachnutzen

Hier finden Sie Downloadmöglichkeiten und Zitierlinks zu Werk und aktueller Seite.

monument

MARC XML Dublin Core IIIF Manifest Mirador RIS

Bild

PDF JPEG Master (JPG)

Bildfragment

Bild mit Rahmen IIIF Bildfragment

Zitierlinks

Zitierlink zum Werk Zitierlink zur Seite
Fullscreen Logo Vollbild
  • Erstes Bild
  • Vorheriges Bild
  • Nächstes Bild
  • Letztes Bild
  • Doppelseitenansicht
  • Nach links rotieren
  • Nach rechts rotieren
  • Neuladen in Standardansicht
Bild mit Rahmen
IIIF Bildfragment