Sigwardskirche

Datenblatt

Landkreis
Region Hannover
Gemeinde
Wunstorf, Stadt
Gemarkung
Idensen
Orts-/Stadtteil/Lage
Idensen
Adresse
An der Sigwardskirche 3
Objekttyp
Kirche (Bauwerk)
Baujahr
1120
bis
1670
Denkmalstatus
Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
Bedeutung
geschichtlich, künstlerisch, städtebaulich
Im Denkmalverzeichnis
Ja
Objekt-ID
30995265
Objekt-Nr.
18
Fachbereich
Bau und Kunst
Beschreibung
Dreijochige Saalkirche über kreuzförmigem Grundriss mit kurzen Querarmen und polygonaler Ostapsis unter Satteldächern in Ziegeldeckung. Im Westen ein fast quadratischer Turm mit Satteldach. Die Wände in Sandsteinquadern, schlicht, mit drei Eingängen. Erbaut zwischen 1120 und 1129 als Eigenkirche des Mindener Bischofs Sigward; dem Baubefund nach wurde der Turm nachträglich an das Schiff angesetzt. Die Dächer sind in ihrer heutigen Form Erneuerungen des 15. (Turm) und 17. Jahrhunderts (Schiff). Im Inneren vollständig eingewölbt: Im Turm im Erd- und Obergeschoss ein niedriges Kreuzgratgewölbe, im Schiff ein durch schmale Viertelsäulen und anschließende Grate akzentuiertes Kuppelgewölbe und ein Kuppelgewölbe ohne Unterteilung in der über Stufen erhöhten Apsis. Die beiden Querarme mit den Nebenabsiden sind Petrus (N) und Paulus (S) geweiht. Ehemals vollständige Bemalung in einer Mischung aus Secco- und Frescomalerei des Kircheninneren, große Teile davon erhalten. Das Obergeschoss im Turm öffnet sich in zwei Biforien zum Schiff. Es wurde vom Bischof als private Kapelle genutzt, ein ehemaliger Übergang zum ehemaligen Bischofspalast im Westen der Nordseite der Kirche ist im Turmmauerwerk ablesbar. An der Ostseite der Bischofskapelle steht ein Altar mit Hostienvertiefung, Richtung Süden öffnet sich ein Vierpassfenster. Die Bedeutung der Sigwardkirche war in Vergessenheit geraten, als Konsistorialbaumeister Conrad Wilhem Hase (1818-1902) in Idensen tätig wurde und 1858 eine erste baugeschichtliche Untersuchung vornahm, in deren Folge die um 1500 übertünchten Wandmalereien erstmals wieder freigelegt wurden. Seinem Kampf in den 1870er Jahren gegen die Pläne der Gemeinde, die Sigwardskirche für einen Neubau abzubrechen, ist es zu verdanken, dass die kleine Eigenkirche des Bischofs gut erhalten ist.
Denkmalbegründung
Die regional herausragende Art der Einwölbung und die großflächig erhaltene mittelalterliche Wandmalerei geben der Sigwardskirche eine weit über die Landesgrenzen hinaus reichende Bedeutung für die Bau- und Kunstgeschichte. In der Deckenwölbung der Chorapsis thront der Pantokrator auf einem Regenbogen, in den Gewölbeflächen der drei Schiffsjoche sind Themen des Alten Testaments der Heilsgeschichte des Neuen Testaments gegenübergestellt. Nach Westen schließt das Schiff mit der Darstellung des Martyriums der heiligen Ursula und der elftausend Jungfrauen ab, welchen die Kirche geweiht ist. 1140 wurde Bischof Sigward in der Kirche beigesetzt. Aufgrund des Einsatzes für ihre Erhaltung im 19. Jahrhundert durch u. a. Conrad Wilhelm Hase ist sie zudem ein frühes Beispiel engagierter Denkmalpflege im heutigen Niedersachsen. Ihre Erhaltung liegt daher aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen wegen des orts- und siedlungs-, bau- und kunstgeschichtlichen und ortsbildprägenden Zeugniswerts und aufgrund der nicht alltäglichen künstlerischen Innenraumgestaltung im öffentlichen Interesse.
Gruppen (ID | Typ | Beschreibung)
30989360 | Kirchenanlage (Baukomplex) | Kirchhof Sigwardskirche
Literatur
PPN: 030933706 | Seitenangabe: S. 772ff

PPN: 243177070 | Seitenangabe: S. 532 unter "Neubau von Kirchen u. Kapellen in Backstein"
Weiterführende Links
EBIDAT Burgendatenbank: Sigwardskirche
Denkmaltopographie Region Hannover: Objektbeschreibung
Denkmaltopographie Region Hannover: Objektnennung
Online-Werkverzeichnis C.W. Hase von R. Glaß
Lizenz
CC BY-SA 4.0
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