Waterloosäule

Datenblatt

Landkreis
Region Hannover
Gemeinde
Hannover, Stadt
Gemarkung
Hannover
Orts-/Stadtteil/Lage
Calenberger Neustadt
Adresse
Am Waterlooplatz
Objekttyp
Kriegerdenkmal
Baujahr
1825
bis
1832
Personen
Laves, Georg Ludwig Friedrich
Hengst, August
Denkmalstatus
Einzeldenkmal (gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG)
Bedeutung
geschichtlich, künstlerisch, wissenschaftlich, städtebaulich
Im Denkmalverzeichnis
Ja
Objekt-ID
30759830
Objekt-Nr.
197
Fachbereich
Bau und Kunst
Beschreibung
Im südlichen Bereich des heutigen Waterlooplatzes als weithin sichtbares Kriegsgedenken auf einem Stufenunterbau und auf hohem, würfelartigem Postament stehende toskanische Säule aus Deistersandstein, innen mit Wendeltreppe, Zugang an der Nordostseite. Natürliche Belichtung des Treppenraums über kleine, schartenartige Öffnungen. Über dem Kapitell quadratische Aussichtsplattform mit Metallstabgeländer. Darüber trägt ein zylindrischer Aufbau die auf einer Kugel stehende Figur der Victoria, nach einem Modell von August Hengst (1796-1868) in getriebenem Kupferblech auf Eisengerüst geformt. Aufgestellt in Gedenken an die in der Schlacht bei Waterloo am 18.06.1815 gefallenen Hannoveraner. Ausführung nach einem Entwurf des Architekten Georg Ludwig Friedrich Laves (1788-1864) von 1825. Einweihung der Säule 1832 am 17. Jahrestag der Schlacht. Am Postament die Widmungsinschrift „DEN HELDEN VON WATERLOO DAS DANKBARE VATERLAND“. Acht senkrecht am Postament angebrachte, in Nischen eingestellte, erbeutete Feldkanonenrohre flankieren die Tafeln mit den Namen der bei der Schlacht gefallenen Soldaten sowie die metallene Eingangstür. Gesamthöhe der Anlage 46,31 Meter, Säulendurchmesser 3,75 Meter.
Denkmalbegründung
Die heutige Gestalt des Waterlooplatzes geht auf die 1767-82 als Parade- und Exerzierplatz angelegte sogenannte „Esplanade“ zurück. Nach einem Entwurf von Georg Ludwig Friedrich Laves (1788-1864) aus dem Jahr 1825 erfolgte 1828-30 die Anlage des auf die Mitte des Leineschlosses ausgerichteten länglichen Platzes, der bis heute mehrfach umgestaltet wurde. Bereits ab 1816 wurde durch bürgerschaftliches Engagement das Vorhaben zur Errichtung eines Denkmals für die in der Schlacht bei Waterloo gefallenen Hannoveraner vorangetrieben, wobei ein konkreter Aufstellungsort zunächst noch nicht feststand. Erst nach der finanziell bedingten Einstellung des Vorhabens und nach 1825 erfolgter Weiterführung des Projektes unter staatlicher Ägide wurde, einhergehend mit der Planung zur Anlage und Neugestaltung des Waterlooplatzes, der spätere Bauplatz festgelegt. Innerhalb der Projektwerdung gab es einen erheblichen Bedeutungswandel von bürgerlichem Kriegsgedenken hin zur monarchischen Siegessäule. Der Achsbezug auf das Leineschloss und den Turm der Marktkirche sind heute noch erkennbar. Der Architekt Laves zeichnete federführend für die Planung des städtebaulichen Umfeldes sowie auch für die Planung des Monuments verantwortlich. Laves zählt zu den berühmtesten und einflussreichsten deutschen Architekten, Stadtplanern und Ingenieuren des 19. Jahrhunderts. Ab 1814 war er als Hofarchitekt in Hannover tätig und prägte als führender Baumeister des Königreichs das Baugeschehen in Hannover. Zu seinen Hauptaufgaben zählen unter anderem die Residenzplanungen am Leineschloss und in Herrenhausen, städteplanerische Arbeiten in den Bereichen des Bahnhofs, des Waterlooplatzes oder der sogenannten Ernst-August-Stadt; als freiberuflicher Architekt war er darüber hinaus gleichzeitig auch für den Hofadel und hohe Beamte in Hannover und Umgebung tätig, als Bauingenieur entwickelte er beispielsweise eine Form des Fischbauchträgers (sogenannter Laves-Balken), weiterhin beschäftigte er sich mit Raumausstattungen und mit Möbelentwürfen. Laves prägte mit seinen Arbeiten die Epoche des Klassizismus in Hannover. Zu seinen Mitarbeitern zählten Conrad Wilhelm Hase (1818-1902) und Christian Heinrich Tramm (1819-61), ihres Zeichens Architekten von erheblicher Bedeutung für die Architekturgeschichte Hannovers und Norddeutschlands. Laves stand mit den bedeutendsten Architekten der Zeit des Klassizismus, Karl Friedrich Schinkel, Leo von Klenze und Georg Moller, in Kontakt. Die am Bau der Waterloosäule Beteiligten, der Künstler Heinrich Ludwig August Hengst (1796-1868) und der Kupferschmied Franz Friedrich Georg Beckmann (Antiquitäten-Galerie Beckmann), zählten zu den gefragtesten und vielbeschäftigsten Gestaltern ihrer Zeit. Das Projekt erfuhr wichtige Anregungen durch August Kestner (1777-1853), speziell die Ausbildung der Victoria durch Otto Magnus von Stackelberg (1786-1837) und Bertel Thorvaldsen (1770-1844). In der Ausprägung der Bauaufgabe und -form als im europäischen Vergleich in der Zeit nach den sogenannten Befreiungskriegen sehr früh errichtetes Siegesmonument bespielhaft und mit einem hohen Aussage- und Zeugniswert, besteht an der Erhaltung der Waterloosäule aufgrund ihrer geschichtlichen Bedeutung für die Nationalgeschichte, die Siedlungs- und Stadtbaugeschichte Hannovers, zudem für die Bau- und Kunstgeschichte wegen der beispielhaften Ausprägung eines Baustils und -typus, ebenso als Werk lokal und überregional bekannter Künstler und Architekten, aufgrund ihrer künstlerischen Bedeutung wegen der nicht alltäglichen Gestaltwerte, aufgrund ihrer wissenschaftlichen Bedeutung wegen des ungestörten Überlieferungswertes sowie aufgrund ihrer städtebaulichen Bedeutung, mit prägendem Einfluss das Ortsbild, ein öffentliches Interesse.
Literatur
PPN: 601553403 | Seitenangabe: 658 - 659

PPN: 023205210 | Seitenangabe: 7

PPN: 476188814 | Seitenangabe: 212

PPN: 87345443X | Seitenangabe:

PPN: 1761326228 | Seitenangabe:

PPN: 655083944 | Seitenangabe: 34-35

PPN: 030933706 | Seitenangabe: S. 628

PPN: 125316151 | Seitenangabe: 118 - 118
Weiterführende Links
Denkmaltopographie Stadt Hannover, Teil 2: Objekterwähnung
Denkmaltopographie Stadt Hannover, Teil 1, 10.1: Objektbeschreibung (seitenübergreifend)
Lizenz
CC BY-SA 4.0
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