Ziegenbockstation

Beschreibung: Deckstation für Ziegenböcke, erbaut 1928 durch die Niedersächsische Heimstätte GmbH nach Entwurf des hauseigenen Architekten Hans Martin Fricke unter der Oberleitung von Otto Conrad Friedrich Bräutigam. Zweigeschossiger Massivbau mit Flachdach, auf freiem Feld stehend; ostseitig zweigeschossiger Wohntrakt mit Putzfassade, weiß gefasst, westseitig eingeschossiger Stalltrakt mit Putzfassade im unteren sowie Holzverschalung im oberen Bereich.

Denkmalbegründung: Die Ziegenbockstation wurde auf einem Feld nordöstlich von Scharmbeck von der Niedersächsischen Heimstätte als Deckstation für Ziegen errichtet. Die streng geometrischen Bauformen mit flächig gespannten Fassadenoberflächen und einer funktionalistischen Fensteranordnung folgen zeitgenössischen Gestaltungsmustern des Neuen Bauens, und zeigen mit deren Adaption auf ein kleines landwirtschaftliches Nutzgebäude die prägende Wirkung avantgardistischer architektonischer Einflüsse in der Weimarer Republik an. Diese Formgebung geht unmittelbar auf die Schulwirkung des 1919 in Weimar gegründeten Bauhauses zurück, an dem der innerhalb der Niedersächsischen Heimstätte für den Entwurf verantwortliche Architekt Hans Martin Fricke von 1922 bis 1925 studiert hatte. Die Erhaltung der Ziegenbockstation liegt wegen ihrer bau- und kunstgeschichtlichen Bedeutung als charakteristisches Werk des Neuen Bauens in der Weimarer Republik sowie aufgrund ihres Zeugniswertes als ein Beispiel für die Schulwirkung des Bauhauses im öffentlichen Interesse.