Gebietsfreischaltung in der Bau- und Kunstdenkmalpflege: Der Landkreis Ammerland

Der Landkreis Ammerland liegt nordwestlich der Stadt Oldenburg. In dem im Mittelalter nur sehr dünn besiedelten Kreisgebiet gibt es im Gegensatz zu den angrenzenden Marschregionen nur wenige - genauer gesagt fünf - mittelalterliche Kirchorte (Apen, Bad Zwischenahn, Edewecht, Rastede, Westerstede und Wiefelstede). Noch vor der Gründung des Benediktinerklosters in Rastede wurde 1059 die Pfarrkirche St. Ulrich geweiht, sie besitzt die einzige frühromanische Krypta im Nordwesten. Die St. Johanneskirche in Wiefelstede wurde zwei Jahre früher gegründet und gilt somit als älteste Kirche im Ammerland. Kirchengeschichtlich bedeutend ist zudem die erste Baptistenkapelle Deutschlands, ein schlichtes Bethaus in Felde bei Westerstede. Nach der Auflösung des Klosters im 16. Jahrhundert entwickelte sich Rastede zur Sommerresidenz der Oldenburger Grafen, beziehungsweise (Groß-)Herzöge, mit einem weitläufigen Englischen Landschaftspark. In den Gemeinden Edewecht und Apen finden sich vor allem Spuren der Moorkultivierung mit den langgestreckten Fehndörfern und Kanälen. Durch das Vorkommen von Raseneisenerz entwickelte sich Augustfehn zu einem Industrieort mit Eisenhütte (1857) und Stahlwerk (1872).

1897 übernahm der Unternehmer Jean Balthazar aus dem Rheinland das Moorgut Karlshof und erweiterte es um eine Motormühle, ein sehr früher Eisenbetonbau. Balthazar stiftete zudem die Friedhofskapelle in Ocholt, deren Entwurf von dem Oldenburger Architekten Heinrich Biebel stammt, der u.a. auch für die Trauerhalle auf dem jüdischen Friedhof in Oldenburg verantwortlich war. Das erst 1919 offiziell zum Kurbad erhobene „Bad“ Zwischenahn mit dem Zwischenahner Meer bildet das geografische Zentrum des Kreises. Es war schon im 19. Jahrhundert ein Ort der Sommerfrische, in dem sich Fabrikanten wie der Besitzer der Kornbrennerei Hullmann Villen auf weitläufigen Seegrundstücken bauen ließen. Eine fast verschwundene Baugattung sind die Behelfsheime, einfache Wohngebäude, die nach dem 2. Weltkrieg auf den Bauernhöfen errichtet wurden. Damit erhielten die Flüchtlinge, die vorher bei den Bauern einquartiert waren, wieder ein eigenes, wenn auch behelfsmäßiges, Zuhause bis sie sich eine neue Existenz aufbauen konnten. Zu den wenigen, die erhalten geblieben sind, gehört das Behelfsheim in Fikensolt, Seghorner Straße 4. Das Ammerland ist als „Parklandschaft“ überregional angesehen. Dieser Ruf wird durch rund 250 Baumschulen unterstrichen, die besonders für die Rhododendronzucht bekannt sind. Aber es gibt im Ammerland auch eine vielfältige Denkmallandschaft, die es zu entdecken gilt.

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