Gebietsfreischaltung in der Bau- und Kunstdenkmalpflege: Die Stadt Garbsen und Gemeinde Wedemark
Die aus der Großgemeinde Garbsen-Havelse hervorgegangene Stadt Garbsen, nordwestlich von Hannover, hat einen Bestand von etwa 130 ausgewiesenen Baudenkmalen. Aufgrund der Nähe zur Landeshauptstadt hat dieser Bereich, der vor allem ländlich geprägt ist und bereits im 12. Jh. in den Urkunden erwähnt wurde, seit der Nachkriegszeit viele Veränderungen erfahren. Dennoch sind einige der historischen Strukturen besonders in den Ortskernen gut erhalten und an den alten Hofanlagen mit ihren charakteristischen Fachwerkhallenhäusern, oder den großen Backsteinbauten der Zeit um 1900 erkennbar. Herausragend sind Orte wie zum Beipiel Schloß Ricklingen, dem früheren Calenberger Amt, in dem sich neben dem kuriosen Herzog-Albrecht-Denkmal auch eine der bedeutendsten Barockkirchen Niedersachsens befindet. Ein weiteres Beispiel ist Heitlingen als Sitz eines Rittergutes, das aus einer mittelalterlichen Wasserburg hervorging. Ebenfalls baugeschichtlich bedeutend sind die von Friedrich August Ludwig Hellner gebaute Kirche in Alt-Garbsen sowie die von Conrad Wilhelm Hase durch einen hohen Turm erweiterte Kirche in Horst. Neben den vielen landwirtschaftlich geprägten Bauten sind sie Teil einer Denkmallandschaft, die für das Gebiet nördlich von Hannover beispielhaft ist.
Mit der Gemeinde Wedemark konnte in den letzten Wochen ein weiteres Gebiet komplett qualifiziert werden. Die sechzehn Ortsteile, der nördlich von Hannover gelegenen Wedemark mit ihren knapp 400 Baudenkmalen, sind in ihren historischen Ortskernen noch heute geprägt durch Hofanlagen des 17. bis 19. Jahrhunderts. Charakteristisch sind hier von alten Eichen beschattete Zwei- oder Vierständer-Hallenhäuser, Scheunen, Speicher und Backhäuser. Das Wort „Wede“ im Namen der Gemeinde steht für Wald oder Holzung, denn viele Orte entstanden erst durch die Rodung der ehemals dichten Eichenwälder – so auch Bissendorf oder Rodenbostel. Landwirtschaftlich war der überwiegend sandige, moorige oder sumpfige Boden der Region wenig ertragreich. Pferdezucht und Honighandel bildeten deshalb oft die Erwerbsgrundlage und seit dem 19. Jahrhundert prägten Wind- und Wassermühlen das Landschaftsbild der Wedemark.