Bohlenweg & Co: Zwei Moorüberwege in der Moorenge zwischen Gnarrenburg und Karlshöfen, Kr. Rotenburg (Wümme)
Das Gnarrenburger Moor ist für seine Bohlenwege und Radfunde bekannt. Eine nur 1 km breite Moorenge zwischen Gnarrenburg und Karlshöfen bot über Jahrtausende eine der wenigen Möglichkeiten, das riesige, über 360 qkm große Teufelsmoor zu überqueren. Bei der Kultivierung und dem Abbau der Moore kamen die vom Moor überwachsenen und auf diese Weise konservierten Holzwege samt einiger zu Bruch gegangener Wagenreste wieder ans Tageslicht. Dank der Aktivitäten der Heimatforscher Hans Müller-Brauel und August Bachmann konnte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts so manches Fundstück vor der Zerstörung durch den Torfstich bewahrt werden.
Fast 80 Jahre sind seit der letzten Fundmeldung vergangen. Grund genug, zu überprüfen, ob in der außergewöhnlichen Fundregion noch archäologische Relikte im Moor bzw. überhaupt noch intakte Torfkörper vorhanden sind.
Östlich der Landstraße wurde in 2 m Tiefe ein knapp 5 m breiter Bohlenweg freigelegt, dessen massiver Wegbelag aus Stammabschnitten und Halblingen auf einer dicken Astlage ruht. Der Tiefe nach zu schließen stammt er vermutlich aus der Bronzezeit. Die Breite und Massivität des Weges ist für diesen Zeitabschnitt bislang einmalig.
Westlich der Straße wurde bereits 25 cm unter der Grasnarbe ein sehr komplexer und vielschichtiger Holzbefund freigelegt. Mehrere Lagen teils geordneter, teils aber auch kreuz und quer verlegter Hölzer zeugen von einem ehemaligen Übergang, der über einen längeren Zeitraum genutzt und mehrere Male ausgebessert wurde. Verwendet wurde ein buntes Sammelsurium aus Spaltbohlen, Brettern sowie ehemaligen mit Kerben und Nuten versehene Bauhölzer und hölzerne Gebrauchsgegenstände.
Die weitere Auswertung wird spannend.