Die Denkmale der Stadt Buxtehude im Denkmalatlas Niedersachsen

Von Birte Rogacki-Thiemann

Die Stadt Buxtehude war eines der ersten Gebiete, dessen Denkmale für den Denkmalatlas freigeschaltet wurden – dies geschah ab Januar 2020.

225 Denkmale besitzt die Stadt – sie hat eine eigene Untere Denkmalschutzbehörde, gehört ansonsten aber verwaltungstechnisch zum Landkreis Stade, an dessen südlichem Rand sie sich befindet. Das im Stadtnamen befindliche Wort „Hude“ ist mittelniederdeutsch und bedeutet Anlegestelle am Flussufer, Stapelplatz, Flusshafen.

Die historische Lage Buxtehudes an der Grenze zwischen der Stader Geest, der Lüneburger Heide und dem Alten Land war günstig, sodass sich schon vor 1000 erste Spuren einer ständigen Siedlung an der Este finden, die 1197 um ein auf der Geest gelegenes Kloster, das sog. Altkloster, erweitert wurde. Eine befestigte Siedlung ließ Erzbischof Giselbert von Bremen schließlich zwischen 1280 und 1285 am heutigen Altstadtstandort errichten. Die Este wurde hierfür in Kanälen in die Stadt hineingeführt – als eines der frühesten deutschen Beispiele wurde Buxtehude damit um ein Hafenbecken herum erbaut. 1328 verlieh Erzbischof Borchard Buxtehude schließlich das Stadtrecht und ab 1363 war Buxtehude dann Mitglied der Hanse und wirtschaftlich eine bedeutende Stadt. Die mittelalterliche Blütezeit lässt sich am Baubestand noch in einigen wenigen erhaltenen Denkmalen manifestieren, so z.B. im letzten erhaltenen profanen mittelalterlichen Steinbau der Stadt in der Langen Straße 25 sowie auch in der St. Petrkirche, die seit etwa 1300 die Hauptkirche der Stadt ist. Die älteren Häuser Buxtehudes wurden fast ausschließlich in Fachwerk erbaut, Massivbauten blieben bis in das 19. Jahrhundert hinein die Ausnahme. Etliche Häuser wurden allerdings später verputzt oder nachträglich mit massiven Fassaden versehen, so dass sie heute als Steinbauten erscheinen. Zu den ältesten Häusern gehören z. B. die Fachwerkbauten Westfleth 35 sowie ebenso Abststraße 3. Besonders aufwändig gestaltet ist der dreifach leicht über reich geschnitzten Balkenköpfen vorkragende und mit Konsolen, ornamentierten Füllhölzern sowie gebuckelten Fußstreben (teilweise nur aufgemalt) geschmückte Giebel des um 1600 entstandenen Wohnhauses Breite Straße 17. Die Unterkante der Schwellen zwischen den Balkenköpfen sind hier mit Wulst und Schiffskehlen profiliert, die Gefache mit Buntmauerwerk gefüllt.

Teile der Stadtbefestigung haben sich in Stadtmauerresten und einigen baulichen Elementen, wie z.B. dem Marschtorzwinger und in den Überresten des Linah-Zwingers erhalten. Zumeist sind sie jedoch heute baulicher Bestandteil der älteren und neueren Bürgerhäuser der Altstadt.

Im Dreißigjährigen Krieg gelangte Buxtehude unter schwedische Herrschaft, zu Beginn des 18. Jahrhunderts war die Stadt kurze Zeit dänisch, um dann 1715 schließlich hannoversch und 1866 mit dem Ende des Königreichs Hannovers preußisch zu werden. Das späte 19. Jahrhundert erbrachte auch in Buxtehude einen Aufschwung, der mit dem Anschluss an die Eisenbahn 1881 und dem Bau von neuen Wohngebieten, Schul- und Verwaltungsbauten außerhalb der Kernstadt einherging. Es entstanden einige bedeutende Villen und später auch verschiedene Siedlungen.

Einen großen Verlust brachte der Stadtbrand am 14. August 1911 mit sich: Im Hinterhaus des damaligen Gasthauses Koop an der Breiten Straße brach ein Feuer aus, dem neben dem mittelalterlichen Rathaus auch zahlreiche ältere Wohnbauten zum Opfer fielen. Dieses Areal, das sich bis zur Kirchenstraße erstreckte, wurde anschließend völlig neu bebaut, der Rathausneubau stammt vom hannoverschen Architekten Alfred Sasse.

Bedeutend für die Entwicklung der Stadt war auch die Ansiedlung des Buxtehuder Technikums im Jahr 1876/77. Der erste Direktor und Architekt Max Hittenkofer (1844-1899) stellte den imposanten Neubau des „reorganisierten Technikums“ für Bauberufe bewusst in einen Gegensatz zur hansestädtischen Backsteinarchitektur: Über einem hohen Sockelgeschoss erhebt sich ein dreigeschossiger verputzter Massivbau mit Brüstungsbändern und einem kräftigen Kranzgesims, hinter dem sich das flache Walmdach verbirgt (heute: "hochschule 21"). Entgegen den Bautraditionen wird das oberste Geschoss besonders hervorgehoben; die Profilierung der Oberflächen und Gliederungselemente nimmt nach oben hin ab, die Ornamentik und Durchfensterung hingegen zu. Besonders bemerkenswert sind hier die zum Teil gekuppelten Pilaster und Bogenstellungen, die die Fenster und opulente Sgraffiti einrahmen. 1894 wurde die Schule zur Königlich Preußischen Baugewerkeschule und hatte durch die hier ausgebildeten Baufachleute großen Einfluss auf die Architektur in und um Buxtehude.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Buxtehude zum Aufbauort für die etwa 50 Kilometer östlich liegende Stadt Hamburg erklärt, was bedeutete, dass Wohnungs- und Siedlungsbau sowie auch die Ansiedlung von Wirtschaftsunternehmen mit öffentlichen Mitteln gefördert wurden, um das großstädtische Ballungszentrum zu entlasten. Dies hatte einen beträchtlichen Umbau und auch eine weitere Vergrößerung von Buxtehude zur Folge. Ab 1980 konzentrierte man sich dann vermehrt auf die Altstadtsanierung, die mit einer innerstädtischen Verkehrsberuhigung einherging – viel bürgerschaftliches Engagement konsolidiert bis heute das historische Stadtbild.


Zum Weiterlesen:

Bernd Utermöhlen / Klaus Frerichs (Hg.): Geschichte der Stadt Buxtehude, Buxtehude 2006

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